Boliviens Bischöfe haben zum Abschluss ihrer Vollversammlung die wachsende Korruption
im Land angeprangert. Besonders die immer offensichtlichere Bestechlichkeit im Justizapparat
schade dem Zusammenleben und verunsichere die Menschen, heißt es in der Erklärung,
die die Bischofskonferenz nach ihrem mehrtägigen Treffen in Cochabamba am Dienstag
veröffentlichte. Für ein friedliches Klima im Land seien „Transparenz und wirkliche
Gerechtigkeit“ nötig.
Überschattet wurden die sechstägigen Beratungen von
einem Streit mit der sozialistischen Regierung unter Präsident Evo Morales. Kommunikationsministerin
Amanda Davila hatte in Reaktion auf kirchlich Korruptionsvorwürfe die Führung der
Bischofskonferenz als „mittelalterlich“ bezeichnet. Zu Beginn der Konferenz hatte
der Vorsitzende im bolivianischen Episkopat, Militärbischof Oscar Aparicio, gesagt,
die Bischöfe könnten „angesichts der Fälle von Korruption und Erpressung nicht mehr
schweigen“. Die Kirche werde „alles tun, was in unser Macht steht, damit die Wahrheit
ans Licht kommt“, so Aparicio laut nationalen Medien.
Das Verhältnis der sozialistischen
Regierung von Präsident Evo Morales zu den bolivianischen Bischöfen gilt als angespannt.
Morales seinerseits bekundete zuletzt seine Bewunderung für Papst Franziskus und lud
ihn bei einer Audienz im Vatikan nach Bolivien ein.