2014-04-01 10:53:10

Frankreich: Wahlbeteiligung als Alarm für Europa


RealAudioMP3 Die Kommunalwahlen in Frankreich am vergangenen Wochenende sind ein Alarmzeichen, nicht nur für das Land selber, sondern für ganz Europa. Fast vierzig Prozent der wahlberechtigten Bürger blieben den Urnen fern. Die großen Volksparteien hätten es derzeit auf dem ganzen Kontinent schwer, kommentiert der französische Jesuitenpater Francois Euvé. Er leitet die Jesuitenzeitschrift „Etudes“.

„Ich glaube nicht, dass die Bürger kein Interesse mehr an Demokratie haben. Den meisten ist bewusst, dass das Wahlrecht wichtig ist, damit man eine Gemeinschaft dadurch regeln kann. Doch auf der anderen Seite ist es so, dass die heutigen großen Herausforderungen Fragen aufwerfen, die für viele einfach nicht verständlich sind, und dass viele nicht mehr auf die Antworten der großen Parteien vertrauen. Der Bürger fühlt sich nicht mehr als Herr seines Schicksals.“

Die Wahlbeteiligung werde wohl auch bei den nächsten Wahlgängen in Europa – Ende Mai finden die EU-Wahlen statt – eher niedrig sein. Davon ist Pater Euvé überzeugt.

„Ich glaube sogar, dass es zu einem negativen Rekord bei der Wahlbeteiligung kommen wird. Das liegt aber daran, dass die Menschen nicht mehr an Europa interessiert und sehr kritisch gegenüber der Union eingestellt sind. Wenn ich jetzt Politiker höre, die sagen, dass sie nun Änderungen durchführen wollen, dann wirkt das sehr unglaubwürdig, weil man das nach jeder Wahl – vor allem von den Verlieren – so hört.“

Bei den französischen Kommunalwahlen haben die Sozialisten am Wochenende massiv verloren. Dies sah auch Präsident Francois Hollande ein, der ebenfalls Sozialist ist. Ein überraschend starkes Ergebnis erzielte die rechte Partei „Front National“ von Marine Le Pen (unser Foto).

(rv 01.04.2014 mg)







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