Jesus wollte vor allem
die kranken Menschen treffen, um ihnen zu helfen und ihnen ihre Würde wiederzugeben.
Daran erinnerte Papst Franziskus an diesem Samstag bei einem Treffen mit Blinden und
Gehörlosen im Vatikan. Er bestärkte sie darin, ihre eigenen Grenzen zu akzeptieren,
um Gott begegnen zu können. Das Thema „Zeugen des Evangeliums für eine Kultur der
Begegnung“ liege ihm besonders am Herzen, so der Papst. Eine Begegnung, ein Treffen
wie dieses, das sei für ihn vor allem ein Treffen mit Gott selbst. Um ein Zeuge des
Evangeliums zu sein, müsse man auch Jesus selbst getroffen haben, so der Papst. Jemand,
der Jesus Christus treffe, werde geliebt, respektiert, anerkannt, ihm werde vergeben
und er fühle tiefe Freude in sich. Der Papst griff einen Bericht des Evangeliums über
einen jungen Mann auf, der Jesus begegnet.
„Der Mann war von Geburt an blind,
und er dachte, er sei durch eine Strafe Gottes ins Abseits gedrängt worden. Doch Jesus
lehnte diese Denkweise ab. Den Blinden machte er wieder sehend. Aber das Bemerkenswerte
an dieser Geschichte ist, dass dieser Mann dann ein Zeuge Jesu und seines Werks geworden
ist – und ein Zeuge des Lebens, der Liebe, der Barmherzigkeit. Während die Führer
und die Pharisäer sowohl ihn als auch Jesus selbst als „Sünder" ansahen, verteidigte
der geheilte Blinde Jesus und bekannte schließlich seinen Glauben. Er teilte auch
sein Schicksal: Jesus ist ausgeschlossen, und er ist ausgeschlossen. Aber in Wirklichkeit
ist der Mann zu einem Teil der neuen Gemeinschaft geworden, die auf dem Glauben an
Jesus und der brüderlichen Liebe aufbaut. Es gibt zwei gegensätzliche Kulturen. Die
Kultur der Begegnung und die Kultur der Ausgrenzung, des Vorurteils. Die Begegnung
mit Jesus, mit dem Glauben und die Begegnung mit den anderen, mit der Gemeinde: Der
kranke Mensch kann durch seine Gebrechlichkeit ein Zeuge der Begegnung werden. In
der Tat, nur die, die ihre Schwäche erkennen und ihre Grenzen sehen, können brüderliche
Beziehungen und Solidarität in der Kirche und in der Gesellschaft aufbauen.“
In
seiner Ansprache erinnerte der Papst außerdem an den barmherzigen Samariter: Dieser
sei ein gutes Beispiel für jeden, der Gott liebe. Es sei sehr wichtig, dass die Menschen
Zeugen für ein neuen Verhalten würden – Zeugen einer neuen Kultur der Begegnung, so
der Papst.