Im Vergleich zum Vorjahr sind 2013 die Todesurteile um rund 15% weltweit gestiegen:
Das sind mehr als hundert Hinrichtungen. Doch für diese Zunahme der Todesstrafen ist
eine relativ kleine Gruppe von Ländern verantwortlich, vor allem Iran und Irak. Das
erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan die Amnesty-International-Verantwortliche
für Nordafrika und den Nahen Osten, Hassiba Hadj Sarhaoui.
„Der Irak hat
eine richtige Welle der Gewalt durchleben müssen: Es ist durchaus an der Zeit, gegen
diese Gewalt vorzugehen. Das Problem liegt jedoch im irakischen Justizsystem und in
ihrem Versuch, gegen den Terrorismus anzukämpfen. Die meisten Hinrichtungen im Irak
betreffen Geständige. Diese Geständnisse werden aber in unfairen Prozessen und meistens
unter massiver Folter und durch Misshandlungen erzwungen. Das soll die Bevölkerung
abschrecken, führt aber so nur zu einem gegenteiligem Ergebnis, nämlich zu mehr Gewalt
im Irak. Die Behörden müssen verstehen, dass die Angriffe gegen die Zivilbevölkerung
nicht weniger werden, sondern mehr. Man kann hier wirklich von einem Schlachthof sprechen,
da mehrere Personen an einem Tag hingerichtet werden. Die irakischen Behörden müssen
verstehen: So funktioniert das nicht." (rv 29.3.2014 no)