2014-03-28 10:59:57

Patriarch Twal: Papstreise wird ökumenisch neuen Schwung bringen


RealAudioMP3 Da treffen sich zwei Brüder: Die ökumenische Begegnung mit Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel steht im Zentrum der bevorstehenden Papstreise ins Heilige Land. Franziskus ist Nachfolger des heiligen Petrus, Bartholomaios ist Nachfolger des heiligen Andreas; beide Apostel waren Brüder. Der Papst und der Patriarch werden sich Ende Mai in Jerusalem treffen; in der Grabeskirche wollen sie gemeinsam an die historische Begegnung Papst Pauls VI. mit dem Patriarchen Athenagoras vor genau fünfzig Jahren erinnern. Was kann das Treffen in ökumenischer Hinsicht bringen? Das wollte Radio Vatikan vom Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, wissen.

„Einen neuen Schwung, einen neuen Aufruf, eine Einladung zur Einheit der Christen! Ich erinnere mich, dass es 1964 große Begeisterung unter allen Christen für diese ökumenische Bewegung gab. Wir haben seitdem Fortschritte gemacht, doch wir sind getrennt geblieben. Es gibt eine Einheit, eine Zusammenarbeit auf institutionellem Niveau im Heiligen Land, in Jordanien und Jerusalem, mit unseren Schulen, Krankenhäusern, der Caritas. Doch die volle Einheit nach dem Wunsch von Jesus Christus ist noch nicht verwirklicht.“

In Jordanien will der Papst mehr als 500 syrische Flüchtlingskinder treffen – stellvertretend für alle syrischen Flüchtlinge, die sich im Land aufhalten. Insgesamt leben in Jordanien eine Million syrische Flüchtlinge in verschiedenen Flüchtlingslagern. Die Begegnung des Papstes mit den Kindern in der Kirche von „Bethanien jenseits des Jordan“ sei ein klares Zeichen der Solidarität, so Twal. Er erinnert an die Gebetswache für Syrien, die Franziskus im letzten Herbst durchführte:

„Die Syrer halten sich auf dem gesamten jordanischen Territorium auf, um Arbeit, ein neues Leben und Würde zu suchen. Beten auch wir für diesen Frieden! Und erinnern wir uns daran, wie der Heilige Vater sein ,Heer an Gläubigen‘ zum Gebet anhielt und wie er die US- Militärintervention abwendete, die fast sicher war. Dank des Gebetes vieler Gläubiger hat sie, Gott sei Dank, nicht stattgefunden.“

Auch palästinensische Flüchtlinge will der Papst treffen – und zwar die im Flüchtlingslager Dheisheh südlich von Bethlehem, das seit 1949 besteht. Papst Johannes Paul II. war hier auf seiner Heilig-Land-Reise im Jahr 2000 eingekehrt. Angesichts der „erniedrigenden“ Lebensbedingungen der Menschen dort hatte der damalige Papst zu einer „gerechten Lösung“ im israelisch-palästinensischen Konflikt aufgerufen. Was kann Franziskus‘ Besuch in dieser Hinsicht bewirken? Dazu Patriarch Twal:

„Wir müssen abwarten, um die Reaktionen in den Zeitungen und die Stimmen dazu zu hören. Wir sollten keine Vorab-Prognosen machen. Zum Glück denken alle, dass der Heilige Vater ihr Freund ist. So ist selbstverständlich, dass jede Ansprache und jedes seiner Worte für mehr Gerechtigkeit, mehr Würde und Zusammenarbeit indirekt eine politische Dimension haben wird.“

Das detaillierte Programm der Papstreise hat der Vatikan am Donnerstag veröffentlicht.

(rv 28.04.2013 pr)








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