Buß-Liturgie: „Wir können von der Hoffnung Gottes sprechen“
Gottes Hoffnung auf
die Umkehr der Menschen: Mit einer Buß-Liturgie unter diesem Gedanken hat Papst Franziskus
an diesem Freitag Abend die Aktion „24 Stunden für Gott“ eröffnet, die in vielen Bistümern
der Welt zur Fastenzeit abgehalten wird. Im Bistum Rom wird es 24 Stunden lang Gelegenheit
zu Beichte und Anbetung geben, abgeschlossen wird die Feier am Samstag mit der Vesper. Über
60 Priester waren während der Buß-Liturgie in Sankt Peter, um die Beichte abzunehmen.
Unter ihnen der Papst, und er ging aus Überzeugung voran. Bevor er in einen Beichtstuhl
stieg, um Beichte zu hören, ging er nach gegenüber, kniete sich selber vor einen Priester
und beichtete.
In seiner Predigt verankerte der Papst diese Buß-Liturgie in
der liturgischen Zeit:
„In der Fastenzeit erneuert die Kirche im Namen
Gottes den Aufruf zur Umkehr. Es ist der Ruf, sein Leben zu ändern. Sich zu bekehren
ist keine Frage eines Momentes oder einer Zeitspanne im Jahr, es ist eine Aufgabe,
die das gesamte Leben lang dauert. Wer von uns kann von sich behaupten, kein Sünder
zu sein? Niemand.”
Auf die Lesungen des Tages eingehend sprach der Papst
davon, dass zwei wesentliche Elemente des Christseins sichtbar würden. Im Epheserbrief
zum Beispiel heiße es, Christen sollten „den neuen Menschen anziehen.“
„Der
neue Mensch, „nach dem Bild Gottes geschaffen“, wird in der Taufe geboren, wo wir
das Leben von Gott empfangen. Er macht uns zu seinen Kindern und nimmt uns in Christus
in seine Kirche auf. Dieses neue Leben erlaubt uns, die Wirklichkeit mit anderen Augen
zu sehen, nicht mehr abgelenkt zu sein von unwichtigen Dingen und Dingen, die keine
Dauer haben.”
In diesem erneuerten Leben habe das gute Tun seinen Ursprung;
der Papst zählte die Lüge, das Verfallen in Zorn und die üble Nachrede zu den Dingen,
die man durch diese Erneuerung des Herzens ablege. Das zweite wesentliche Element
werde im Johannesevangelium genannt: In der Liebe bleiben. Das könnten wir, weil die
Liebe Gottes selber kein Ende habe und niemals müde werde. Auf die Geschichte vom
verlorenen Sohn eingehend schilderte der Papst das so:
„Unser Vater wird
niemals müde, zu lieben, und seine Augen werden nie müde, dabei auf die Straße zu
schauen, auf der der Sohn, der weggegangen ist und verloren war, zurückkehrt. Wir
können von der Hoffnung Gottes sprechen: Unser Vater wartet immer auf uns, er lässt
nicht nur die Tür offen, sondern er wartet auch auf uns. Dieser Vater wird
auch nicht müde, den anderen Sohn zu lieben, der - obwohl immer bei ihm - doch nicht
an der Barmherzigkeit teilhat, an seinem Erbarmen. Gott ist nicht nur der Beginn der
Liebe, sondern ruft uns in Jesus Christus dazu auf, seine Weise des Liebens zu übernehmen:
„Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13:34). In dem
Maß, in dem Christen diese Liebe leben, werden sie in der Welt glaubwürdige Zeugen
Christi. Die Liebe kann nicht ertragen, in sich selbst abgeschlossen zu sein. Durch
ihre Natur ist sie offen, verbreitet sich und ist fruchtbar, sie schafft immer neue
Liebe.”
Damit werde die Liebe dann ihrerseits im Leben aktiv und missionarisch,
ein Gedanke, wie er sich bei Papst Franziskus immer wieder findet.
„Wer
die göttliche Barmherzigkeit erfährt, ist dazu gedrängt, zum Akteur der Nächstenliebe
unter den Entfernten und Armen zu werden. In diesen geringsten Brüdern erwartet uns
der Herr (Mt 25:40), gehen wir dieser Begegnung entgegen! Und feiern wir das Osterfest
dann in der Freude Gottes!”