Teile der tschechischen Mitte-Links-Regierung erwägen, die Ausgleichszahlungen an
die Kirchen im Land zu besteuern. Eine solche Steuer würde umgerechnet rund eine halbe
Milliarde in die Staatskasse spülen, zitierte die tschechische Tageszeitung Pravo
am Donnerstag Finanzminister Andrej Babis, den Chef der Bewegung Ano. Er reagierte
damit auf Vorschläge von Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei von Ministerpräsident
Bohuslav Sobotka, die dem Regierungschef eine zu großzügige Haltung gegenüber den
Kirchen vorwerfen.
Am stärksten betroffen von einer Steuerpflicht wäre die
katholische Kirche. Ihr und anderen Religionsgemeinschaften hatte die Regierung in
einem Abkommen 2012 finanzielle Entschädigung für nicht mehr restituierbare Immobilien
und Grundstücke zugesichert, die während der kommunistischen Herrschaft enteignet
wurden. Insgesamt wurden Zahlungen in Höhe von rund 3,2 Milliarden Euro vereinbart.