US-Präsident Barack
Obama ist am Donnerstag im Vatikan zum ersten Mal mit Papst Franziskus zusammengetroffen.
Im Juli 2009 war Obama vom damaligen Papst Benedikt XVI. im Vatikan empfangen worden.
Abgesperrte Straßen, viele Sicherheitsbeauftragte, Blitzlichtgewitter und eine Entourage
von ungefähr vierzig Autos sorgten dafür, dass Obama nicht unbemerkt im Vatikan vorfuhr.
Die
herzliche Unterredung konzentrierte sich auf aktuelle, internationale Themen, bestätigt
ein Kommuniqué des Vatikans. Papst und Präsident sprachen über die Einhaltung der
Menschenrechte und Friedensfindung in Krisenzonen weltweit. In Bezug auf die bilaterale
Beziehung zwischen Kirche und Staat in den USA standen die Themen Einwanderungsreform
und Religionsfreiheit im Mittelpunkt; das Thema Religionsfreiheit deutet darauf hin,
dass konkret über Obamas Gesundheitsreform gesprochen wurde. Einige ihrer Ausführungsbestimmungen
stoßen auf heftige Kritik der US-Bischöfe. Schließlich haben beide einem gemeinsamen
Kampf gegen Menschenhandel zugestimmt. Und im Moment des Geschenke-Überreichens lud
Obama, wie Journalisten hörten, den Papst auch zu einem Besuch in die Vereinigten
Staaten ein.
Vor allem italienische und amerikanische Medien vergleichen gerne
Obama und den Papst, sprechen von zwei großen Hoffnungsträgern. Wegen der umstrittenen
Gesundheitsreform und der Debatte über eine Legalisierung der gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnerschaften steht Obamas Regierung derzeit in einem Konflikt mit der katholischen
Kirche. An diesem Mittwoch im Vatikan lag der Fokus aber hauptsächlich auf den Gemeinsamkeiten.
Sagt Anthony J. Figueiredo, Direktor des Päpstlichen Nordamerikanischen Kollegs in
Rom, in einem Gespräch mit Radio Vatikan :
„Die Kirche ist besorgt um die
ethischen Werte, in diesem Fall gilt die Sorge einer Zerstörung der Familie durch
gesetzliche Regelungen der gleichgeschlechtlichen Ehe. Wir glauben an etwas anderes:
an das Gesetz in unserem Herzen durch Gott. Wenn wir diesem Gesetz folgen, finden
wir wahren Frieden und Freude. Das ist das, was die Kirche will und auch der Papst.
Franziskus betont die sozialen Fragen von heute: Armut, Hunger, Frieden im Nahen Osten
und in Syrien. Die Vereinigten Staaten sehen den Heiligen Stuhl als den moralischen
Fokus, also eine Art moralischen Kompass.“
Das Treffen sollte vor allem
die gemeinsamen Anstrengungen beim Kampf gegen Armut und wachsende Ungleichheit definieren.
Nach dem 50-minütigen Gespräch traf sich Obama noch mit dem italienischen Präsidenten
Giorgio Napolitano sowie dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Ebenfalls
auf dem Programm stand für ihn eine Privatführung im Kolosseum. (rv 27.3.2014 no)