2014-03-27 12:24:55

Obama im Vatikan: Treffen zweier Hoffnungsträger


RealAudioMP3 US-Präsident Barack Obama ist am Donnerstag im Vatikan zum ersten Mal mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Im Juli 2009 war Obama vom damaligen Papst Benedikt XVI. im Vatikan empfangen worden. Abgesperrte Straßen, viele Sicherheitsbeauftragte, Blitzlichtgewitter und eine Entourage von ungefähr vierzig Autos sorgten dafür, dass Obama nicht unbemerkt im Vatikan vorfuhr.

Die herzliche Unterredung konzentrierte sich auf aktuelle, internationale Themen, bestätigt ein Kommuniqué des Vatikans. Papst und Präsident sprachen über die Einhaltung der Menschenrechte und Friedensfindung in Krisenzonen weltweit. In Bezug auf die bilaterale Beziehung zwischen Kirche und Staat in den USA standen die Themen Einwanderungsreform und Religionsfreiheit im Mittelpunkt; das Thema Religionsfreiheit deutet darauf hin, dass konkret über Obamas Gesundheitsreform gesprochen wurde. Einige ihrer Ausführungsbestimmungen stoßen auf heftige Kritik der US-Bischöfe. Schließlich haben beide einem gemeinsamen Kampf gegen Menschenhandel zugestimmt. Und im Moment des Geschenke-Überreichens lud Obama, wie Journalisten hörten, den Papst auch zu einem Besuch in die Vereinigten Staaten ein.

Vor allem italienische und amerikanische Medien vergleichen gerne Obama und den Papst, sprechen von zwei großen Hoffnungsträgern. Wegen der umstrittenen Gesundheitsreform und der Debatte über eine Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften steht Obamas Regierung derzeit in einem Konflikt mit der katholischen Kirche. An diesem Mittwoch im Vatikan lag der Fokus aber hauptsächlich auf den Gemeinsamkeiten. Sagt Anthony J. Figueiredo, Direktor des Päpstlichen Nordamerikanischen Kollegs in Rom, in einem Gespräch mit Radio Vatikan :

„Die Kirche ist besorgt um die ethischen Werte, in diesem Fall gilt die Sorge einer Zerstörung der Familie durch gesetzliche Regelungen der gleichgeschlechtlichen Ehe. Wir glauben an etwas anderes: an das Gesetz in unserem Herzen durch Gott. Wenn wir diesem Gesetz folgen, finden wir wahren Frieden und Freude. Das ist das, was die Kirche will und auch der Papst. Franziskus betont die sozialen Fragen von heute: Armut, Hunger, Frieden im Nahen Osten und in Syrien. Die Vereinigten Staaten sehen den Heiligen Stuhl als den moralischen Fokus, also eine Art moralischen Kompass.“

Das Treffen sollte vor allem die gemeinsamen Anstrengungen beim Kampf gegen Armut und wachsende Ungleichheit definieren. Nach dem 50-minütigen Gespräch traf sich Obama noch mit dem italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano sowie dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Ebenfalls auf dem Programm stand für ihn eine Privatführung im Kolosseum.
(rv 27.3.2014 no)








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