2014-03-26 14:06:06

Mexiko: Wir wollen unser Leben geben!


RealAudioMP3 Wenn Migranten versuchen, die Vereinigten Staaten über Mexiko zu erreichen, gehen sie viele Risiken ein. Wegen ihrer Zwangslage können sie Opfer von Menschenhandel, Organhandel, Arbeitsausbeutung oder von sexuellem Missbrauch werden. In den letzten Jahren ist die Zahl der Migranten stetig gestiegen - und so auch das Business der kriminellen Organisationen. Helfende Hände für Migranten sind deswegen umso wichtiger, sie sind die Verteidiger der Menschenrechte von Einwanderern aus Zentralamerika, der Karibik oder Mexiko selbst. Es sind Organisationen, einzelne Bürger und auch Ordensleute, die sich tagtäglich für sogenannte Illegale einsetzen und mit ihnen arbeiten.

Der Franziskaner Frate Tomàs Gonzàles Castillo arbeitet im gefährlichen Grenzort Tenosique in Guatemala. Es ist der erste Andockpunkt für Süd- und Zentralamerikaner auf dem Weg in die USA. Von seiner missionarischen Arbeit lässt er sich auch nicht von Drohungen abhalten, denn er weiß, die Migranten brauchen ihn.

„Es werden immer mehr in der ganzen Region. Derzeit kommen sehr viele aus Zentralamerika, vor allem aus Honduras und El Salvador. Sie bitten um Zuflucht in Mexiko, da die kriminelle Gewalt in ihrem Land sehr hoch ist. Kinder und Jugendliche, die vollkommen alleine hier ankommen... Die Zahl der Minderjährigen und die der Frauen, die alleine kommen, ist enorm gestiegen. Frauen und Kinder sind zugleich auch die verwundbaren Gruppen. Während einer Reise, einer Überfahrt kann eine Frau mehrmals sexuell missbraucht werden, und die Minderjährigen sind potenzielle Opfer der Arbeitsausbeutung, sexueller Sklaverei oder jeder anderen Sache.“

Schwester Leticia Gutierrez ist eine engagierte italienische Missionarin, sie gehört zu einer italienischen Ordensgemeinschaft und ist zu einem Fixpunkt für Migranten geworden. Sie ist verantwortlich für den Bau von 66 neuen Zufluchtsorten in Mexiko und für eine Ausdehnung des Hilfsnetzwerks für Migranten in Mexiko. Schwester Leticia ist sich sicher, dass es eine Lösung für das Problem gäbe:

„Natürlich gibt es eine Lösung. Vor allem sind es die Staaten selbst, die mit der Frage der Migranten anders umgehen sollten! Es gibt einen freien Transitverkehr der Güter, warum also nicht auch für Personen? Das ist der Ursprung für all die Armut, Misere und die geringen Entwicklungsmöglichkeiten der Personen. In Mexiko wollen wir den Behörden eine Petition für den freien Personentransit vorlegen, zumindest für diejenigen, die nach Mexiko oder in die Vereinigten Staaten wollen, um dort ein besseres Leben zu führen. Es ist doch nicht möglich, dass man sich weiterhin gegenseitig tötet und diese Last dann weiter auf den Schultern trägt. Immer mehr Tote! Jeden Tag sterben Migranten wegen der restriktiven Politik.“

Schwester Leticia, Bruder Tomàs - beide erhalten immer wieder mal Drohungen. Doch als Helden sehen sie sich deswegen nicht, meint der Franziskaner:

„Wir sind keine Helden! Wir sind keine Supermänner, keine Superfrauen. Wir sind normale, reale Personen, die beschlossen haben, uns anderen Menschen zu widmen, um die Menschlichkeit nicht zu betrügen und um nicht zusehen zu müssen, wie andere Menschen leiden. Wir wollen unser Leben geben, und wir sagen es auch! Wir haben Angst, weil wir Menschen sind: Leid, Mühe, Schweiß und Blut, aber wir gehen weiter. Nicht nur für Christus, sondern für die Gerechtigkeit. Wir wollen diejenigen verfolgen, die diesen Schaden anrichten und die das alles zulassen.“
(rv 26.03.2014 no)








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