Nur „ein bescheidenes
Herz“ ist in der Lage, sich Gott zu nähern. Das betonte der Papst zum Fest Mariä Verkündung
an diesem Dienstagmorgen in der Frühmesse in der Kapelle der Casa Santa Marta. Hochmut
habe die Menschheit seit Adam und Eva dazu geführt, sich von Gott zu entfernen. Der
Weg der Menschen sei also biblisch gesehen von Anbeginn mit einem „Knoten“ entstanden,
den Maria mit ihrem Gehorsam wieder gelöst habe, zitierte der Papst den heiligen Irenäus
von Lyon.
„Der Herr ist auf dem Weg mit seinem Volk. Aber wieso schreitet
er überhaupt mit seinem Volk voran, und dies noch mit solcher Sanftmut? Die Antwort:
Er will unsere Herzen erweichen. Er sagt das übrigens ganz explizit. Ich zitiere:
,Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch´
(Ez 11,19b). Unsere Herzen erweichen, damit das Versprechen Gottes erfüllt wird, das
er im Paradies gab. Für einen Mensch, der zur Sünde hinführte, wird ein anderer Mensch
errettet. Dieser lange Weg hilft uns allen, ein noch größeres Herz zu haben, das uns
näher zu Gott führt. Wichtig ist also, dass unser Herz nicht hochmütig und selbstzufrieden
ist.“
Das Fest Mariä Verkündung sei „eine Etappe auf dem Weg der Wiedergutmachung“,
denn Maria sei ein Sinnbild für Gehorsam und Fügsamkeit gegenüber dem Wort Gottes,
so Papst Franziskus.
„Niemand kann die göttliche Rettung kaufen oder verkaufen.
Wir können sie höchstens weiterschenken. Denn die Rettung ist kostenlos, und wir können
uns auch nicht selber erretten. Nochmals, die Errettung ist ein Geschenk und absolut
gratis. Man kann das nicht mit Blutopfer von Stieren oder Ziegen erkaufen. Die Rettung
kann in unsere Herzen nur dann gelangen, wenn wir bereit sind, in Bescheidenheit und
Folgsamkeit ein gehorsames Herz zu haben. So wie es auch Maria tat. Ein Vorbild auf
diesen Weg der Errettung ist Gott selber, durch seinen Sohn. Denn dieser war so bescheiden,
dass er nicht einmal wie Gott sein wollte. Das hat der Apostel Paulus sehr schön beschrieben.“
Der
Weg der Demut sei auch ein Weg der Demütigung, so der Papst weiter. Es gehe darum,
sich als Mann oder Frau bewusst zu werden, dass man selber nicht Gott sei, sondern
dass wir den Weg zu Gott gingen. Es sei dann so, als ob ein Vater sich zu einem anderen,
größeren Vater begebe, oder eine Mutter zu einer anderen Mutter.
„Heutzutage
können wir den Vater umarmen, dank dem Blut, das von seinem Sohn vergossen wurde.
Der Sohn Gottes wurde Mensch, damit wir gerettet werden können. Und dieser unser Vater
erwartet uns jeden Tag. Schauen wir auf die Ikone mit Eva und Adam, und schauen wir
dann auf die Ikone mit Maria und Jesus. Wir sehen darin den Weg der Geschichte mit
Gott, der mit seinem Volk voranschreitet. Und wir sagen: Danke, danke, oh Herr, weil
du uns heute gesagt hast, dass du uns errettest. Heute ist ein Tag, um Gott zu danken.“