„Kein Prophet wird
in seiner Heimat anerkannt.“ Von diesem Wort aus dem vierten Kapitel des Lukasevangeliums
ging Papst Franziskus an diesem Montag aus, als er bei der Frühmesse im Vatikan-Gästehaus
predigte. Jesu Zuhörer in Nazareth seien ihrer selbst zu sicher gewesen, überlegte
der Papst: Sie dachten, dass sie ja schon sämtliche Gebote einhielten und deswegen
gar kein anderes Heil bräuchten.
„Das ist das Drama des Gebote-Beachtens
ohne Glauben: Ich rette mich allein, weil ich jeden Samstag in die Synagoge gehe und
die Gebote einhalte... da kann mir der da doch nicht sagen, dass ein Leprakranker
oder eine Witwe besser wären als ich! Aber Jesus sagt uns: Sieh mal – wenn du dich
nicht selbst in die letzte Reihe stellst, dann wirst du kein Heil finden. Das ist
die Demut, die Straße der Demut: sich am Rand fühlen, so dass wir wirklich angewiesen
sind auf die Rettung durch den Herrn. Nur er rettet, nicht unser Einhalten der Gebote!
Das hat denen damals nicht gefallen (in Nazareth), darum wurden sie ärgerlich und
wollten ihn töten.“
Für die Fastenzeit sei das eine wichtige Botschaft,
so Papst Franziskus: „Wenn wir gerettet werden wollen, dann müssen wir die Straße
der Demut einschlagen.“
„Maria sagt im Magnifikat nicht, dass sie zufrieden
ist, weil Gott auf ihre Jungfräulichkeit und ihre Güte geachtet hat, auf ihre vielen
Tugenden – nein: Auf die Niedrigkeit seiner Magd hatte der Herr geschaut, auf ihr
Kleinsein, ihre Demut! Darauf sieht der Herr. Und darum müssen wir die Weisheit lernen,
beiseite zu treten, damit uns der Herr dort findet. Im Zentrum unserer Sicherheiten
wird er uns nicht finden, nein, dort geht der Herr nicht hin! Am Rand wird er uns
finden, in unseren Sünden und Fehlern, in unserem Bedürfnis, geistlich geheilt und
gerettet zu werden – dort wird uns der Herr finden!“