Ukraine: Bischöfe solidarisch mit Katholiken der Krim
Die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine haben angesichts der angespannten Lage
auf der Krim ihre Solidarität mit dem dortigen Weihbischof Jacek Pyl betont. Zum Abschluss
ihrer Vollversammlung im ostukrainischen Charkiw versicherten sie Pyl am Freitag in
einer Erklärung ihrer Gebete und dankten ihm, dass er in schwieriger Zeit den Gläubigen
auf der Schwarzmeer-Halbinsel beistehe. Der Weihbischof konnte wegen der schwierigen
Lage auf der Krim selbst nicht an der Vollversammlung teilnehmen.
Zu der Annexion
der ukrainischen Halbinsel durch den russischen Staat und der jüngsten Entwicklung
im Land nahmen die Bischöfe nicht Stellung. Es hieß lediglich, sie hätten die aktuelle
politische und wirtschaftliche Situation der Ukraine sowie die Beziehungen zwischen
Kirche und Staat erörtert. Pyl hatte am Mittwoch die Situation auf der Krim als „außerordentlich
gefährlich“ bezeichnet. „Alle hoffen wir, dass die politischen Kräfte im Westen in
der Lage sind, Putin aufzuhalten“, sagte der für die Halbinsel zuständige Weihbischof
nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur KAI.
Die Krim gehört zur Diözese
Odessa-Simferopol. Mehr als eine Million der knapp 46 Millionen Ukrainer gehören der
römisch-katholischen Kirche an. Weitere etwa 5,5 Millionen Einwohner sind Mitglied
der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche.
Heimat vieler
Völker und Religionen Der Weihbischof erinnerte, dass auf der Krim Russen,
Ukrainer, Tataren, Armenier, Polen, Tschechen und Deutsche miteinander lebten: „Orthodoxe,
katholische, evangelische Christen, Muslime, Juden, Karaiten, Gläubige und Nichtglaubende
haben seit Jahrhunderten friedlich auf der Halbinsel zusammengelebt. Auch heute werden
wir nicht akzeptieren, dass uns Herkunft oder Religion auseinanderdividieren. Wir
sind Kinder des einen Gottes, der unser Vater ist. Das Motto der Krim auf dem Wappen
der Halbinsel lautet 'Wohlstand in Einheit'. Dieses Motto dürfen wir in diesen schwierigen
Zeiten nicht vergessen.“
Die Stiftung „Pro Oriente“ erinnert, dass die Krim
vor 1.500 Jahren auch Heimat Bischofs Ulfilas war. Der Bischof sei zwar griechisch-kleinasiatischer
Herkunft gewesen, aber er übersetzte die Bibel ins Gotische. Zuvor sei die Halbinsel
vor allem griechisch geprägt gewesen. Das Christentum war bereits im 1. Jahrhundert
auf die Halbinsel gekommen. Kirchlich war die Halbinsel über viele Jahrhunderte dem
Patriarchat von Konstantinopel unterstellt.
Um die erste Jahrtausendwende gehörten
bedeutende Städte der Halbinsel zur Kiewer Rus. Im Mittelalter war die südöstliche
Küste der Krim ein Teil der Republik Genua, die über Hafenstädte wie Caffa (heute:
Feodossija) den Handel zwischen Asien und Europa kontrollierte. Das im Landesinneren
gelegene Fürstentum „Theodoro und Gothia“ wurde erst 1475 von den Osmanen erobert.
Es war der letzte frei gebliebene Teil der byzantinischen Welt gewesen. Der nördliche
Teil der Halbinsel wurde seit dem späten Mittelalter von den Krimtataren beherrscht,
die in Bachtschisarai eine prachtvolle Hauptstadt schufen. In der Zeit der osmanisch-tatarischen
Herrschaft - die bis 1783 dauern sollte - breitete sich der Islam auf der zuvor ganz
christlichen Halbinsel aus. Das tatarische Türkisch wurde auch von vielen Christen
als Umgangssprache angenommen.
Zwei Päpste starben auf der Krim Zwei
Päpste starben auf der Krim, die in römischer Zeit oft als Verbannungsort benützt
wurde: Papst Clemens I. (geboren um das Jahr 50 in Rom, gestorben im Jahr 97 oder
101 in Chersones auf der Krim) und Papst Martin I. (geboren um das Jahr 600 in Todi,
gestorben am 16. September 655 in Chersones).