2014-03-21 15:09:03

Ukraine: Bischöfe solidarisch mit Katholiken der Krim


Die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine haben angesichts der angespannten Lage auf der Krim ihre Solidarität mit dem dortigen Weihbischof Jacek Pyl betont. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung im ostukrainischen Charkiw versicherten sie Pyl am Freitag in einer Erklärung ihrer Gebete und dankten ihm, dass er in schwieriger Zeit den Gläubigen auf der Schwarzmeer-Halbinsel beistehe. Der Weihbischof konnte wegen der schwierigen Lage auf der Krim selbst nicht an der Vollversammlung teilnehmen.

Zu der Annexion der ukrainischen Halbinsel durch den russischen Staat und der jüngsten Entwicklung im Land nahmen die Bischöfe nicht Stellung. Es hieß lediglich, sie hätten die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation der Ukraine sowie die Beziehungen zwischen Kirche und Staat erörtert. Pyl hatte am Mittwoch die Situation auf der Krim als „außerordentlich gefährlich“ bezeichnet. „Alle hoffen wir, dass die politischen Kräfte im Westen in der Lage sind, Putin aufzuhalten“, sagte der für die Halbinsel zuständige Weihbischof nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur KAI.

Die Krim gehört zur Diözese Odessa-Simferopol. Mehr als eine Million der knapp 46 Millionen Ukrainer gehören der römisch-katholischen Kirche an. Weitere etwa 5,5 Millionen Einwohner sind Mitglied der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche.

Heimat vieler Völker und Religionen
Der Weihbischof erinnerte, dass auf der Krim Russen, Ukrainer, Tataren, Armenier, Polen, Tschechen und Deutsche miteinander lebten: „Orthodoxe, katholische, evangelische Christen, Muslime, Juden, Karaiten, Gläubige und Nichtglaubende haben seit Jahrhunderten friedlich auf der Halbinsel zusammengelebt. Auch heute werden wir nicht akzeptieren, dass uns Herkunft oder Religion auseinanderdividieren. Wir sind Kinder des einen Gottes, der unser Vater ist. Das Motto der Krim auf dem Wappen der Halbinsel lautet 'Wohlstand in Einheit'. Dieses Motto dürfen wir in diesen schwierigen Zeiten nicht vergessen.“

Die Stiftung „Pro Oriente“ erinnert, dass die Krim vor 1.500 Jahren auch Heimat Bischofs Ulfilas war. Der Bischof sei zwar griechisch-kleinasiatischer Herkunft gewesen, aber er übersetzte die Bibel ins Gotische. Zuvor sei die Halbinsel vor allem griechisch geprägt gewesen. Das Christentum war bereits im 1. Jahrhundert auf die Halbinsel gekommen. Kirchlich war die Halbinsel über viele Jahrhunderte dem Patriarchat von Konstantinopel unterstellt.

Um die erste Jahrtausendwende gehörten bedeutende Städte der Halbinsel zur Kiewer Rus. Im Mittelalter war die südöstliche Küste der Krim ein Teil der Republik Genua, die über Hafenstädte wie Caffa (heute: Feodossija) den Handel zwischen Asien und Europa kontrollierte. Das im Landesinneren gelegene Fürstentum „Theodoro und Gothia“ wurde erst 1475 von den Osmanen erobert. Es war der letzte frei gebliebene Teil der byzantinischen Welt gewesen. Der nördliche Teil der Halbinsel wurde seit dem späten Mittelalter von den Krimtataren beherrscht, die in Bachtschisarai eine prachtvolle Hauptstadt schufen. In der Zeit der osmanisch-tatarischen Herrschaft - die bis 1783 dauern sollte - breitete sich der Islam auf der zuvor ganz christlichen Halbinsel aus. Das tatarische Türkisch wurde auch von vielen Christen als Umgangssprache angenommen.

Zwei Päpste starben auf der Krim
Zwei Päpste starben auf der Krim, die in römischer Zeit oft als Verbannungsort benützt wurde: Papst Clemens I. (geboren um das Jahr 50 in Rom, gestorben im Jahr 97 oder 101 in Chersones auf der Krim) und Papst Martin I. (geboren um das Jahr 600 in Todi, gestorben am 16. September 655 in Chersones).

(kap 21.03.2014 mg)







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