Papst Franziskus unterstützt
alle Bemühungen gegen die Mafia. Dazu will er am Freitagspätnachmittag in der Nähe
des Vatikans, genauer gesagt in der Pfarrei Gregorio VII, Mafia-Opfer treffen sowie
die Angehörigen von Menschen, die von Mafiosi ermordet wurden. Die Begegnung wird
von der Anti-Mafia-Vereinigung „Libera“ organisiert, welche vom italienischen Priester
Luigi Ciotti gegründet und geleitet wird. Nach dem Treffen findet um 17.30 Uhr eine
Gebetsvigil in der Kirche statt. Etwa 700 Teilnehmer aus ganz Italien werden dazu
erwartet. Darunter sind auch Freunde und Bekannte des vor genau zwanzig Jahren ermordeten
Priesters Giuseppe „Peppe“ Diana. Er wurde an seinem Namenstag in der Nähe von Neapel
kaltblütig getötet, weil er sich um Jugendliche kümmerte, die gleichzeitig von der
organisierten Kriminalität angeworben werden sollten.
Salvatore Cuoci gehört
zum Verein, der sich um das „moralische Erbe“ Don Dianas kümmert. Im Gespräch mit
uns sagt der Süditaliener:
„Als vor zwanzig Jahren die Camorra (die neapolitanische
Mafia, Anm. d. Red.) Don Diana tötete, dachten sie, dass sie die Hoffnung der Jugend
in jener Gegend zerstört hätten und dadurch ihre Macht zeigen konnten. Dem war und
ist aber nicht so. Im Gegenteil, heute mehr denn je können wir die Früchte von Don
Dianas Wirken sehen. Immer mehr Leute haben gemerkt, dass die Botschaft, die unser
Pfarrer vermittelt hat, etwas Positives und Schönes ist. Somit kann man sagen, dass
Don Diana die Camorra bei uns besiegt hat.“
Don Diana war ein Priester,
der Klartext sprach. Bekannten Mafiosi verweigerte er die Kommunion. Er druckte außerdem
Flyer mit der Überschrift „Ich werde nicht schweigen“ , in denen er gegen die Mafia
anschrieb.
„Und ich war einer von denen, die den Mut hatten, zusammen mit
Don Diana diese Flyer zu verteilen. Wir gingen vor die Kirchentüren und drückten allen
Passanten unsere Blätter in die Hand. Viele Priester aus den Nachbarpfarreien unterstützten
uns. Damals hatte die Camorra wohl ihren größten Machtanspruch erreicht. Sie kontrollierte
mit Gewalt nicht nur die Stadt, sondern wollte auch die ,moralische Instanz´ der Gegend
sein. Damit galt Don Diana sofort als ihr größter Feind.“
Die neapolitanische
Camorra habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten verändert. Sie sei nicht mehr eine
„bewaffnete Armee“, die auf Waffengewalt setze, so Cuoci vom Don Diana-Verein.
„Aber
seien wir vorsichtig zu behaupten, die Camorra sei besiegt. Immer noch glauben viele
Neapolitaner, dass man zu einem Mafia-Boss hingehen muss, um beispielsweise einen
Arbeitsplatz zu bekommen oder sonst ein persönliches Problem zu lösen. Solange die
Menschen auf die organisierte Kriminalität vertrauen, solange wird es sie auch geben.
Als Katholiken müssen wir hingegen auf die lebensbejahende Botschaft des Evangeliums
hinweisen und darauf, dass es einen anderen Weg gibt als den der Mafia. Das ist das,
was Don Diana uns vor zwanzig Jahren bereits gesagt hat.“
Für Don Diana
sowie andere Priester und Ordnungshüter, die von der Mafia umgebracht wurden, sind
Seligsprechungsverfahren im Gange. Ein bekanntes Mafia-Opfer, das bereits seliggesprochen
wurde, ist der Priester Don Dino Puglisi aus Palermo.