2014-03-13 14:14:03

Venezuela: Wenn jemand vermitteln kann, dann die Kirche


RealAudioMP3 Es gibt immer wieder Unruhen auf der Straße, es gibt Tote und Verletzte, auch Kirchengebäude sind mittlerweile betroffen: Venezuela kommt nicht zur Ruhe. Seit Wochen wird protestiert, und die Proteste und die Reaktionen darauf werden immer gewalttätiger.

Die Menschen gingen auf die Straße, weil die normalen Dinge des täglichen Bedarfs fehlten. Das berichtet Rainer Wilhelm, Länderreferent des Hilfswerkes Adveniat in Essen. Vor allem die Jugendlichen protestierten in der Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation. Dabei haben die Proteste ursprünglich eher beiläufig angefangen.

„Der eigentliche Auslöser war eine einfache Sache, es ging darum, auf die schwierige Sicherheitslage aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr sind fast 25.000 Menschen in Venezuela ermordet worden. Die Menschen gehen auf die Straße, weil sie sich unsicher gefühlt haben und unsicher fühlen. Hinzu kam auch die Mangelwirtschaft. Das Land ist völlig korrupt. Man geht auf die Straße, um dagegen zu protestieren und vor allem um eine verbesserte Lebenssituation zu erreichen.“

25.000 Morde, eine unglaublich große Zahl: Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien bereits 2.800 Menschen durch Gewalt zu Tode gekommen, berichtet Wilhelm. Die Hauptstadt Caracas sei mittlerweile eine der gefährlichsten Städte auf der Welt. Der Grund dafür liege in der großen Verbreitung von Waffen, die Führung habe Angst vor einer Invasion durch die USA gehabt und darum viele Waffen unter das Volk gebracht, dann aber die Gruppen nicht mehr unter Kontrolle bekommen.

Auf der Suche nach einer Lösung wird immer wieder die katholische Kirche genannt, die Generalsekretäre der lateinamerikanischen Bischofskonferenz CELAM haben das Thema beraten, sogar von Seiten der Organisation Amerikanischer Staaten wird mittlerweile die Kirche als Vermittler ins Spiel gebracht. Eine Variante, die auch Venezuela-Kenner Wilhelm für möglich hält.

„Wenn es eine Lösung und eine Vermittlung innerhalb Venezuelas geben könnte, dann wäre es einzig und allein die Kirche. Sie hat die Kontakte zu beiden Seiten, sowohl zur Regierung als auch zur Opposition, und sie ist auch eine Organisation, die im Laufe der Jahre immer zu Vermittlung und Frieden aufgerufen hat und sich nie mit nur einer Seite identifiziert hat. Natürlich ist auch die Kirche polarisiert. Nichtsdestotrotz kann man ihr zutrauen, wirklich eine positive Vermittlerrolle einzunehmen.
Das Problem insgesamt ist aber, dass die Regierung kaum in der Lage ist, dialogfähig zu sein. Man spricht inzwischen von Friedensverhandlungen, was bedeutet, dass man mittlerweile auch schon an einen Bürgerkrieg denkt.“

(rv 13.03.2014 ord)







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