2014-03-13 11:39:55

Uganda: Erzähl dem Papst von uns!


RealAudioMP3 Als Radio-Vatikan Redakteur Sean Patrick Lovett eine Reihe von jungen Menschen in einem Flüchtlingslager danach fragte, was er, was das Radio für sie tun könnte, bekam er zur Antwort: „Erzähl von uns! Erzähle, dass wir hier sind, und sag es dem Papst! Sag dem Papst, dass es wichtig ist, was er sagt. Irgendwann wird jemand zuhören, und wir können nach Hause gehen.“

Lovett leitet das englischsprachige Programm von Radio Vatikan und war für einige Tage in Uganda, um auf Einladung von zwei Bischöfen die örtlichen katholischen Radiosender zu unterstützen: Workshops und Erfahrungsaustausch standen auf dem Programm. Was ihn aber am meisten bewegt hat, war der Besuch in einem der Flüchtlingslager dort.

„Die Menschen dort leben im Limbo, an einem Nicht-Ort. Sie können nicht zurück dahin, woher sie gekommen sind. Sie können aber auch nicht weiterziehen. Sie müssen einfach da bleiben. Außerdem haben sie nichts. Wir haben alle Bilder von Flüchtlingslagern im Kopf, da gibt es wenigstens einige Zelte – keine Zelte hier! Die Menschen bekommen ein Stück Erde und müssen dann Bäume fällen, um eine behelfsmäßige Hütte zu bauen. Dann graben sie ein Loch, und eine der Hilfsorganisationen spendiert eine Pumpe für eine Quelle, die dann für 3.000 Menschen reichen muss. In den Camps leben Frauen, Kinder und Teenager. Männer gibt es nicht, die sind entweder tot oder kämpfen.“

Die meisten Menschen in Norduganda kommen aus dem nördlich angrenzenden Südsudan. Aber die Weltöffentlichkeit nimmt diese Lager gar nicht wahr, berichtet Lovett.

„Wo immer Flüchtlinge sind, scheinen sie unsichtbar. Das gilt besonders für Norduganda. Die Arua-Gegend, von der wir sprechen, ist das Gebiet, aus dem Idi Amin stammt, es ist im Bürgerkrieg nach dessen Absetzung besonders stark verwüstet worden. Es ist auch das Gebiet, von dem aus der Warlord Joseph Kony im Kongo operiert hat und Kinder entführt hat, die Grenze zum Kongo verläuft direkt in der Nähe und besteht nur aus einer Straße. Und Südsudan liegt nur wenige Kilometer entfernt im Norden.“

Das Rote Kreuz zählt aktuell 60.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan; das sei aber nicht einfach festzustellen, weil die Region so groß und unübersichtlich sei, so Lovett.

„Im Augenblick haben die Menschen Angst vor dem kommenden Regen, denn der wird alles wegschwemmen, was da ist. Und da es nur offene Latrinen gibt, können wir uns vorstellen, was für ein Dreck alles durch die Camps geschwemmt wird... Dazu kommt die Malaria, die dort grassiert.“

Lovett berichtet vor allem von den jungen Menschen, die weder eine Perspektive haben noch Mittel und Bildung, um sich auf ein Leben nach dem Lager vorzubereiten. Sie seien fast vollständig von der restlichen Welt abgeschnitten.

„Der wenige Kontakt, den sie haben, kommt einerseits durch die katholischen Katecheten. Priester gibt es kaum dort, ein Pfarrer braucht etwa vier bis fünf Wochen, um seine Pfarrei zu besuchen. Das Leben wird von Katecheten getragen. Diese Katecheten werden zu den Sprechern der Flüchtlinge, ganz gleich, welche Religion sie haben. Und dann ist da andererseits der Kontakt durch das Radio, kleine, verbrauchte Transistor-Radios mit einem Stück Draht als Antenne. Deswegen war auch unser Einsatz dort so wichtig. Mehr haben sie nicht, um zu erfahren, was in ihrer Heimat und im Rest der Welt vor sich geht. Und es geht nicht nur um Information. Es geht darum, Teil einer größeren Welt zu sein, nicht isoliert zu sein, es geht um Trost und Ermutigung. Es war beeindruckend zu hören, dass die Menschen dort das Programm von Radio Vatikan hören, der Redaktion Englisch für Afrika. Man kann den Menschen ansehen, dass das wichtig ist, denn es erinnert sie daran, dass es Menschen gibt, die ihnen zuhören.“

(rv 13.03.2013 ord)








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