„Ein absolut historischer
Schritt, wenn er denn stattfindet“: So bewertet der orthodoxe Metropolit von Frankreich,
Emmanuel, die Ankündigung des panorthodoxen Konzils. Der Präsident der orthodoxen
Bischofskonferenz Frankreichs hat in den letzten Tagen an den Beratungen in Istanbul
teilgenommen. Auf die Frage, warum es Jahrzehnte gedauert hat, bis das Konzil endlich
einberufen werden kann, sagte er uns:
„Man muss sich klarmachen, dass die
meisten orthodoxen Kirchen in diesen Jahrzehnten hinter dem Eisernen Vorhang gelebt
haben, also in kommunistischen, ja atheistischen Systemen. Auch das erklärt, warum
es zu einer solchen Verspätung bei der Einberufung des Konzils kommt. Glücklicherweise
hat sich die Welt geändert, und wir haben jetzt die Möglichkeit zu mehr Kontakten
und Zusammentreffen.“
Was kann sich konkret die katholische Kirche vom
bevorstehenden Konzil von Istanbul versprechen? Metropolit Emmanuel sagt dazu:
„In
der Welt, in der wir heute leben, haben wir ein breites Netz von Beziehungen: bilaterale
Dialoge, etwa der theologische Dialog mit der katholischen Kirche, die Zusammenarbeit
mit dem Weltkirchenrat, mit der Konferenz Europäischer Kirchen usw. Dafür brauchen
wir unbedingt eine gemeinsame Position und eine panorthodoxe Kooperation im Zusammenspiel
mit den anderen Christen. Wir brauchen diese gemeinsame Haltung zweitens aber auch
mit Blick auf die Gesellschaften, in denen wir leben: in ethischen Fragen oder auch
beim Umweltschutz, also nicht nur in rein theologischen Dingen. Also, die orthodoxe
Kirche muss als eine einzige handeln, mit einer einzigen Stimme sprechen und nicht
mit den vierzehn Stimmen der autokephalen Kirchen.“