Papst in Exerzitien - Arbeiten im Vatikan gehen weiter
Papst Franziskus und
die Präfekten und Leiter der verschiedenen vatikanischen Dikasterien haben an diesem
Montagmorgen die fünftägigen Fastenexerzitien in Ariccia begonnen. Derweil geht die
Arbeit im Vatikan trotz Abwesenheit des Papstes und der römischen Kurienleiter wie
gewohnt weiter. Es finden zwar bis Freitag keine Audienzen und öffentlichen Treffen
des Papstes statt, doch die einzelnen Kurienbüros setzen ihre Arbeiten wie gewohnt
fort.
Seit Sonntagnachmittag sind der Papst und die Präfekten sowie Präsidenten
der Kongregationen und Räte versammelt, um an den traditionellen Fastenexerzitien
teilzunehmen. Diesmal finden die Meditationen nicht im Vatikan, sondern in Ariccia
statt. Die Gruppe ist gemeinsam mit einem Autobus am Sonntagabend in der kleinen Ortschaft
südlich von Rom angekommen. Einige Kardinäle haben mit ihren Handys sogar Bilder von
der Fahrt gemacht. Die italienischen Montagszeitungen brachten Fotos vom Papst, der
mit seiner schwarzen Aktentasche in der Hand dem Bus entstieg. Die geistlichen Einkehrtage
im kirchlichen Tagungszentrum Casa Divin Amore starteten mit einem Vespergottesdienst.
Am Montagmorgen feierte die Gruppe um 7.30 Uhr die Frühmesse. Anschließend
hielt der römische Pfarrer Angelo De Donatis von der Gemeinde San Marco am Kapitol
die zweite von acht geplanten Meditationen. Schon am Sonntagabend hatte De Donatis
über die Einstellung meditiert, in der Christen geistliche Einkehrtage halten sollten;
es gehe darum, sich um eine wirkliche Gottesbeziehung zu bemühen, und zwar in einem
richtiggehend mönchischen Geist. In seiner Meditation vom Montagmorgen sprach der
Pfarrer hingegen über den Evangelientext zum Sturm auf dem See: Die Menschen hätten
heute oft Angst vor Gott. „Das passiert, wenn in unserem Herzen nicht Christus wohnt,
sondern eine sterile Religion, die eines furchtbaren, unbarmherzigen Gottes.“ Es gelte
daher, unser Gottesbild zu reinigen.
Es ist das erste Mal, dass die Fastenexerzitien
des Papstes mit der Kurie nicht im Vatikan stattfinden. Franziskus hatte für eine
räumliche Veränderung plädiert, um weit ab von Büroräumen und Schreibtischen mehr
Ruhe und Besinnung zu finden. In der Vergangenheit hatten die Exerzitien in der mit
modernen Mosaiken ausgestalteten Kapelle „Redemptoris Mater“ im Apostolischen Palast
stattgefunden.