Benedikt XVI. über Johannes Paul II.: „Ich wusste dass er ein Heiliger war“
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wusste schon zu Lebzeiten von Papst Johannes Paul
II., dass dieser ein Heiliger sei. Auszüge aus dem Interview mit Benedikt XVI. veröffentlichte
der „Corriere della Sera“ am Freitag. Der polnische Journalist Wlodzimierz Redzioch
hatte Benedikt XVI. für sein Buch anlässlich der Heiligsprechung des seligen Johannes
Pauls II. interviewt.
Als Hauptkriterium der Heiligkeit nannte er seinen „Mut
zur Wahrheit“. „Nur mit seiner Beziehung zu Gott kann man seinen unermüdlichen pastoralen
Einsatz verstehen. Er hat aus dem Glauben heraus und aufgrund seiner Überzeugung gehandelt,
die man sich anders nicht erklären kann“, so der emeritierte Papst. „Johannes Paul
II. hat nicht Applaus gesucht, er hat nie besorgt geschaut, wie seine Entscheidungen
aufgenommen wurden. Er hat aus seinem Glauben heraus und aufgrund seiner Überzeugung
gehandelt und war bereit, dafür Schläge einzustecken.“
Beim Zweiten Vatikanischen
Konzil hätten beide sich nicht kennengelernt. Das erste bewusste Treffen fand beim
August-Konklave 1978 statt, dass dann Johannes Paul I. wählen sollte. „Vor allem aber
fühlte ich die menschliche Faszination, die er ausstrahlte, und als er betete, spürte
ich, dass er tief mit Gott verbunden war“, so der emeritierte Papst. Zugleich bestätigt
Benedikt, dass er schon 1979 in den Vatikan berufen werden sollte. Er habe aber darum
gebeten, dies aufzuschieben. Damals war Kardinal Ratzinger erst wenige Jahre Erzbischof
von München und Freising. Zwei Jahre später erfolgte dann der Ruf in die Glaubenskongregation.
Diesem folgte der damalige Kardinal. Er habe allerdings darum gebeten, weiter theologische
Arbeiten veröffentlichen zu dürfen. Es ist das erste Interview von Papst Benedikt
XVI. seit seinem Rücktritt im Februar 2013.