Im Vatikan wird erstmals
der Internationale Frauentag begangen. Bei einer Veranstaltung am 8. März unter dem
Titel „Voices of Faith“, „Stimmen des Glaubens“, bieten elf Katholikinnen aus aller
Welt, teils Ordensschwestern, teils Familienmütter, Einblick in ihre persönlichen
Wege des Christseins zwischen Friedensarbeit, Katechese oder Einsatz für Opfer des
Menschenhandels. Der vatikanische Kinosaal ist Ort der Veranstaltung, die ab 14 Uhr
live im Internet unter voicesoffaith.org in die ganze Welt übertragen wird. Papst
Franziskus ist zu der Begegnung eingeladen; der Kinosaal befindet sich nur wenige
Schritte von seiner Wohnstatt, der Casa Santa Marta entfernt.
„Stimmen des
Glaubens“ ist eine Initiative der katholischen Fidel-Götz-Stiftung in Liechtenstein.
Es gehe darum, das unsichtbare, aber fundamental wichtige Wirken der Frauen an einem
zentralen Ort der Kirche – dem Vatikan – vorzustellen, sagte die Generalsekretärin
der Stiftung Chantal Götz.
„Lasst diese unbemerkten Frauen hochleben, feiern
wir sie! Sie haben unheimliche Kapazitäten und Leidenschaft für ihre Kirche und ihre
Arbeit in der Kirche, im Kampf gegen die Armut und für Frieden und Gerechtigkeit.“
Die elf Katholikinnen, die am 8. März über ihr Wirken sprechen werden,
sind durchwegs „keine großen Namen“, aus Absicht, wie Chantal Götz sagte. Die Karmelitin
Cristiana Dobner erzählt über ihr Wirken unter Nichtglaubenden, die Libanesische Menschenrechtlerin
Jocelyne Khoueiry über ihren Einsatz für die Sache der Frau und des Friedens in ihrer
Heimat. Aus Nigeria angereist ist Schwester Ifediba Caritas Chinwem, die auf einer
Insel zusammen mit Mitschwestern etliche tausend Familien rundumbetreut, von der Grundschule
über den Krankendienst bis zum Religionsunterricht. In Jerusalem wirkt die afrikanische
Combonianermissionarin Azezet Kidane, die sich um eritreische Flüchtlinge kümmert.
Im ländlichen Indien arbeitet Schwester Daphne Sequeira seit Jahren an der Seite junger
Frauen und Mädchen, denen sie mit Bildung und Mikrokrediten eine Zukunft gibt.
„Die
Kirche hat den weiblichen Artikel: die. Sie ist von Anfang an weiblich“, sagte Papst
Franziskus in einem Interview, das der „Corriere della Sera“ am Aschermittwoch veröffentlichte.
Den Jesuiten und Theologen Hans Urs von Balthasar zitierend, fuhr der Papst fort,
das marianische Prinzip leite die Kirche zusammen mit dem Petrusprinzip. Die Jungfrau
Maria sei wichtiger als jeder Bischof und jeder Apostel. Die theologische Vertiefung
der Rolle der Frau in der Kirche sei im Gang. „Voices of faith“ möchte am Internationalen
Frauentag im Vatikan die praktische und geistliche Seite weiblichen Wirkens in der
Kirche vertiefen.