„Malakal, eine Stadt von 250.000 Einwohnern, ist jetzt völlig ausgestorben, da ist
keiner mehr.“ Das sagte die Comboni-Missionarin Elena Balatti der vatikanischen Missions-Nachrichtenagentur
Fides. Malakal, die Hauptstadt des ölreichen Bundesstaates Oberer Nil, ist immer noch
Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Regierungsmilizen und Rebellen des früheren Vizepräsidenten
Riek Machar. „Die Einzigen, die man in Malakal sieht, sind die Rebellen“, so die Ordensfrau
weiter. Seit Weihnachten sei die Stadt dreimal von den Rebellen angegriffen worden,
zuletzt am 18. Februar; nach jedem Angriff hätten viele Bewohner die Stadt verlassen,
alle Regierungsgebäude seien mittlerweile „geplündert und abgebrannt“. Im Umfeld von
Malakal leben nach Balattis Angaben etwa 20.000 Flüchtlinge aus der Stadt in UNO-Lagern.
Die Ordensfrau spricht von vielen Verbrechen, die Rebellen an Zivilisten verübten:
„Gewalt gegen Frauen ist ein sehr verbreitetes Verbrechen geworden. Ich habe gerade
eine 12-Jährige ins Rote-Kreuz-Hospital gebracht; sie gehörte zu einer Gruppe von
neun Mädchen, die in der Christkönig-Kirche vergewaltigt worden sind. Nach Aussagen
der Leute, die sich in die Kirche geflüchtet hatten, kamen die Rebellen am 25. Februar
dreimal, um die Mädchen zu missbrauchen.“