Papst Franziskus ist kein „Revoluzzer“ und kein „Anti“: Dagegen spreche „allein schon
die Prägung als Jesuit“. Das sagte der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof
Georg Gänswein, in einem Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung, das am
Freitag bekannt wurde. „Wer mit Papst Franziskus in ständigem Kontakt ist, lernt zu
unterscheiden zwischen einem Außenbild und der konkreten Persönlichkeit“, so Gänswein.
Franziskus verstehe „den ganzen Menschen anzusprechen, nicht nur den Intellekt oder
einen der Sinne“. Er bringe auch „eine religiöse Musikalität mit, die wir in Europa
offensichtlich erst wieder lernen müssen“. Ob die allgemeine Begeisterung für den
neuen Papst anhalten werde, müsse man sehen: „Wir warten ja noch auf inhaltliche Vorgaben.“
Zum Amtsverzicht Benedikts XVI. vor genau einem Jahr äußerte der Kurienerzbischof,
dass Benedikt seine Entscheidung schon im August 2012 getroffen habe. Seine – Gänsweins
– spontane Reaktion, als Benedikt ihm das mitgeteilt habe, sei gewesen: „Nein, Heiliger
Vater, das dürfen Sie nicht!“ Aber da habe der Entschluss schon festgestanden. Gänswein
wörtlich: „Als mir der Papst eröffnete, was er vorhat, verpflichtete er mich, es unter
dem Siegel der päpstlichen Verschwiegenheit zu halten. Sie können sich vorstellen,
dass es nicht leicht war, und es gab Situationen, da hätte es mich wirklich fast innerlich
zerrissen.“