Eine gesellschaftliche Debatte über den Schutz öffentlicher Personen und ihre mögliche
Beschädigung durch eine Skandalisierung in den Medien fordert der evangelische Landesbischof
von Hannover, Ralf Meister. Er reagiert damit auf den Freispruch des früheren Bundespräsidenten
Christian Wulff vom Vorwurf der Vorteilsannahme. Meister sieht nach dem Prozess „nur
Verlierer“. Das Amt des Bundespräsidenten habe ebenso gelitten wie die Person Wulff
und die Glaubwürdigkeit der Medien. Wulff war vor zwei Jahren vom Amt des Bundespräsidenten
zurückgetreten, nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover Ermittlungen gegen ihn eingeleitet
hatte. Vorausgegangen waren zahlreiche Berichte in den Medien über eine angebliche
„Wulff-Affäre“. Sie erweckten den Anschein, dass der frühere niedersächsische Ministerpräsident
käuflich gewesen sei. Meister plädiert für eine Debatte zu den Fragen: „Wie wird gesellschaftlicher
Druck erzeugt und wie können wir vermeiden, dass solche Fälle derart schnell und ungehemmt
eskalieren? Und wie kann sich eine Gesellschaft wieder mit einer Person versöhnen,
die sie vorher beschädigt hat?“ Man kenne die öffentliche Anklage, aber nicht die
öffentliche Geste einer Versöhnung.