Japans Katholiken kennen die katholischen Morallehre nicht: Das ist das Fazit einer
Studie der Bischofskonferenz des Landes. Zur Vorbereitung der Synode zu Familienfragen
habe man ein Lagebild zur Beachtung der katholischen Morallehre an der Basis gezeichnet.
Davon berichtet jetzt die Agentur UCA-News. Vor der Ehe zusammenzuleben sowie Verhütungsmittel
zu benutzen sei „nicht mit Schuldgefühlen verbunden“. „Es gibt eine große Kluft zwischen
der Morallehre und der Wirklichkeit“, so die Bischöfe. Auch dem Ausschluss von der
Kommunion stünden die meisten Katholiken „fast gleichgültig“ gegenüber, wenn sie überhaupt
in die Kirche gehen würden.
Japanische Katholiken haben „keine Ahnung“ „Bestenfalls
bruchstückhaft“ wüssten die meisten Katholiken über Moralthemen Bescheid, so das Fazit
der japanischen Bischofskonferenz. Schuld daran seien auch die Kirchen vor Ort, in
denen die Lehre zu Ehe und Familie bislang „ohne jedes Engagement“ thematisiert würde,
wie es wörtlich in der Antwort der Japanischen Bischofskonferenz auf die Vatikan-Umfrage
heißt. Vor allem Jugendliche hätten kaum Möglichkeit, sich mit den Fragen nach einem
„Familien- und Sexualleben im christlichen Hintergrund“ auseinanderzusetzen. Der Wunsch
nach einer kirchlichen Trauung hänge oft nur noch mit „familiärem Druck“ zusammen
und sei weniger ein Zeichen der eigenen Glaubensüberzeugung. Sogar Themen wie Scheidung
würden von den Seelsorgern zum Teil mit Nachsicht behandelt. Darum fordern die Bischöfe
jetzt eine Vereinfachung des kirchenrechtlichen Verfahrens zur Eheannullierung.
Die
Bischöfe bemängeln einen Anstieg wiederverheirateter Geschiedener und bemerken außerdem
mehr Toleranz unter Katholiken für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Vor allem
kritisieren sie kirchliche Eheschließungen zwischen Nichtgläubigen und Nichtgetauften.
Mehr als ein Drittel der Katholiken habe einen nichtkatholischen Ehepartner. Noch
dazu würde dieser Trend vom Heiligen Stuhl gebilligt.
Nach eigenen Angaben
leben 440.000 Katholiken in Japan. Das ist weniger als ein halbes Prozent der Gesamtbevölkerung.
In Abstimmung mit Laien und Experten hätten Bischöfe und Ordensobere den vatikanischen
Fragebogen beantwortet.