IOR: „Ich weiß nicht, wie der Papst entscheiden wird“
„Es ist ein bedeutsamer Augenblick, da wir auf die Entscheidung des Papstes warten.
Ich weiß nicht, was passieren wird.“ Mit diesen Worten beschreibt der Aufsichtsratsvorsitzende
des Institutes für Religiöse Werke IOR, Ernst von Freyberg, die Lage im vatikanischen
Geldinstitut. Er könne nicht darüber spekulieren, was die Entscheidung des Papstes
sein werde, sagte Freyberg in einem Interview mit der argentinischen Zeitung „La Nación“.
Von
Freyberg war vor genau einem Jahr ernannt worden, nach der Ankündigung Papst Benedikt
XVI., auf sein Amt zu verzichten, aber noch vor der Sedisvakanz. Als einen der ersten
Schritte in seiner Arbeit hatte er die Firma Promontory beauftragt, alle Konten des
Instituts zu durchleuchten, diese Aufgabe sei noch nicht abgeschlossen.
Bei
der Untersuchung habe man keine systematischen Gesetzesverstöße im Zusammenhang mit
Geldwäsche gefunden, so von Freyberg. „Wir haben aber einige schwarze Schafe“, berichtet
er der argentinischen Journalistin, der Fall Nunzio Scarano zeige, dass das Institut
in der Vergangenheit oft genug den Werten der Kirche nicht entsprochen habe. „Es ist
ein wichtiger Augenblick. Die Kommission, die das IOR untersucht, wird in den kommenden
Tagen ihren Bericht vorlegen, ebenso wie die die Kommission für ökonomische und administrative
Fragen. Und dann wird der Papst entscheiden,“ so von Freyberg. Nicht kommentieren
wollte Freyberg den Rücktritt des Direktors des IOR Paolo Cipriani und seines Stellvertreters
Massimo Tulli vom Juli vergangenen Jahres, die Untersuchungen dauerten noch an. Seit
diesen Rücktritten führt von Freyberg das Amt des Direktors neben dem des Aufsichtsratschefs
ad Interim selber aus.
Papst Franziskus hatte beim Rückflug vom Weltjugendtag
in Rio davon gesprochen, dass es möglich sein könnte, das Institut in eine ethische
Bank umzuwandeln, oder es vielleicht sogar ganz zu schließen. Man könne es aber auch
weiterführen. Im IOR warte man nun auf die Entscheidungen des Papstes.