Papst: Gott zielt auf das Herz, nicht bloß auf das Gesetz
Jesus bietet jenen,
die ihm folgen, die Perfektion der Liebe: eine Liebe, die jede Berechnung übersteigt
und deren einziges Maß darin liegt, kein Maß zu kennen. Das hat Papst Franziskus an
diesem Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz gesagt. Ausgangspunkt seiner
Überlegungen war das Sonntagsevangelium, in dem Jesus zu seinen Jünger sagt, er sei
nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern „um zu erfüllen“ (Mt 5,17). Jesus
wolle also nicht die Gebote aufheben, die der Herr über Mose den Juden gab; und er
verdeutliche selbst, worin die „volle Erfüllung“ des Gesetzes bestehe. Wo das Gesetz
besage: „Du sollst nicht töten“, fügte Jesus hinzu: „Jeder, der seinem Bruder auch
nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“.
„Damit erinnert uns Jesus
daran, dass auch Worte töten können! Deshalb gilt es nicht bloß, dem Nächsten nicht
nach dem Leben zu trachten, sondern ihn auch nicht mit dem Gift des Zorns zu überschütten
und ihm nicht mit Verleumdung zuzusetzen. Die Liebe zum Nächsten ist eine so grundlegende
Haltung, dass Jesus so weit geht zu sagen, unsere Beziehung mit Gott kann nicht aufrichtig
sein, wenn wir uns nicht mit unserem Nächsten versöhnen.“
Besonders schärfte
Franziskus den Gläubigen ein, keine üble Nachrede zu üben. Auf Schwätzereien zu verzichten,
sei ein hervorragender Weg der Heiligkeit, so der Papst: „Ich bin sicher, wenn wir
prinzipiell auf Geschwätz verzichten, dann werden wir Heilige", sagte Franziskus.
Von dem, was Jesus schon bei seinem ersten großen Auftritt bei der Bergpredigt
sagte, werde verständlich, dass er nicht einfach auf die Einhaltung von Geboten und
auf das äußerliche Betragen achte.
„Er geht an die Wurzel des Gesetzes,
er zielt besonders auf die Absicht, also auf das Herz des Menschen, wo unsere guten
oder schlechten Handlungen ihren Ursprung haben. Um gute und ehrliche Verhaltensweiten
zu haben, genügen keine juristischen Normen, sondern es braucht tiefe Motivationen,
die Ausdruck einer versteckten Weisheit sind, der Weisheit Gottes, die dank des Heiligen
Geistes aufgenommen werden kann. Und wir können uns durch den Glauben an Christus
dem Handeln des Heiligen Geistes öffnen, der uns dazu fähig macht, die göttliche Liebe
zu leben“.