Das neue Euthanasiegesetz
in Belgien ist absurd. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Weihbischof von
Mechelen-Brüssel, Leon Lemmens. Als weltweit erstes Land führt Belgien die aktive
Sterbehilfe für todkranke Kinder und Jugendliche ein. Die belgische Abgeordnetenkammer
stimmte einem entsprechenden Gesetz am Donnerstagabend mit großer Mehrheit zu. Damit
stünden kranke Kinder und Jugendliche unter enormen Druck, so Lemmens.
„Die
Gefahr ist dann, dass Eltern oder andere Familienmitglieder auf die Frage, wie lange
denn das Kind noch leiden müsse, die Kinder zur Euthanasie induzieren.“
Die
katholische Kirche in Belgien, aber auch Kinderärzte stellten sich in den vergangenen
Wochen gegen die Ausweitung der Sterbehilfe auf Kinder. Die Befürworter des Gesetzes
warfen den Bischöfen jedoch vor, die Debatte einzig auf eine „emotionale Ebene“ geführt
zu haben.
„Es ist aber nicht schlecht, dass die Debatte auch emotional geführt
wird. Es ist doch so, dass mit Blick auf die Grundpfeiler unserer Gesellschaft – und
zwar der Einsatz für das Leben unserer Kinder – der Tod nie die Lösung sein kann.
Die Lösung soll lauten, dass solche Kinder mehr Liebe, Einsatz und gute Versorgung
von uns erhalten sollen. Alle Kinderärzte in Belgien sagen, dass all die Extremsituationen,
von denen die Befürworter sprechen, es eigentlich gar nicht gibt.“
Papst
Franziskus habe mit seinen Äußerungen in „Evengelii gaudium“ eine klare Linie in Sachen
Lebensschutz aufgezeigt, so der belgische Weihbischof Lemmens:
„Er hat ganz
klare Worte gegen Abtreibung geäußert. Er schreibt, dass das überhaupt nicht zur Diskussion
steht. Ich glaube, das gilt auch in dieser Frage (der Euthanasie, Anm. d. Red.), denn
das ist nicht eine Frage der Barmherzigkeit, sondern es geht um die Verteidigung des
Lebens eines Kindes. Das soll man ganz klar sagen und dafür kämpfen.“
Nach
dem Votum des Parlaments hat die Belgische Bischofskonferenz (CEB) vor einem Dammbruch
gewarnt. Das Abstimmungsergebnis von Donnerstagabend sei eine Nachricht, die die Bischöfe
„traurig macht und von ihnen tief bedauert wird", so CEB-Sprecher P. Tommy Scholtes
am Donnerstagabend. Die Bischöfe befürchteten jetzt eine weitere Öffnung der Euthanasie-Gesetzgebung
u.a. auf Menschen mit Behinderung, Demente und psychisch Kranke. In der Europäischen
Union erlauben neben Belgien auch Luxemburg und die Niederlande die aktive Sterbehilfe
für Erwachsene.