2014-02-14 12:18:53

Belgien: „Euthanasie für Kinder ist absurd“


RealAudioMP3 Das neue Euthanasiegesetz in Belgien ist absurd. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Weihbischof von Mechelen-Brüssel, Leon Lemmens. Als weltweit erstes Land führt Belgien die aktive Sterbehilfe für todkranke Kinder und Jugendliche ein. Die belgische Abgeordnetenkammer stimmte einem entsprechenden Gesetz am Donnerstagabend mit großer Mehrheit zu. Damit stünden kranke Kinder und Jugendliche unter enormen Druck, so Lemmens.

„Die Gefahr ist dann, dass Eltern oder andere Familienmitglieder auf die Frage, wie lange denn das Kind noch leiden müsse, die Kinder zur Euthanasie induzieren.“

Die katholische Kirche in Belgien, aber auch Kinderärzte stellten sich in den vergangenen Wochen gegen die Ausweitung der Sterbehilfe auf Kinder. Die Befürworter des Gesetzes warfen den Bischöfen jedoch vor, die Debatte einzig auf eine „emotionale Ebene“ geführt zu haben.

„Es ist aber nicht schlecht, dass die Debatte auch emotional geführt wird. Es ist doch so, dass mit Blick auf die Grundpfeiler unserer Gesellschaft – und zwar der Einsatz für das Leben unserer Kinder – der Tod nie die Lösung sein kann. Die Lösung soll lauten, dass solche Kinder mehr Liebe, Einsatz und gute Versorgung von uns erhalten sollen. Alle Kinderärzte in Belgien sagen, dass all die Extremsituationen, von denen die Befürworter sprechen, es eigentlich gar nicht gibt.“

Papst Franziskus habe mit seinen Äußerungen in „Evengelii gaudium“ eine klare Linie in Sachen Lebensschutz aufgezeigt, so der belgische Weihbischof Lemmens:

„Er hat ganz klare Worte gegen Abtreibung geäußert. Er schreibt, dass das überhaupt nicht zur Diskussion steht. Ich glaube, das gilt auch in dieser Frage (der Euthanasie, Anm. d. Red.), denn das ist nicht eine Frage der Barmherzigkeit, sondern es geht um die Verteidigung des Lebens eines Kindes. Das soll man ganz klar sagen und dafür kämpfen.“

Nach dem Votum des Parlaments hat die Belgische Bischofskonferenz (CEB) vor einem Dammbruch gewarnt. Das Abstimmungsergebnis von Donnerstagabend sei eine Nachricht, die die Bischöfe „traurig macht und von ihnen tief bedauert wird", so CEB-Sprecher P. Tommy Scholtes am Donnerstagabend. Die Bischöfe befürchteten jetzt eine weitere Öffnung der Euthanasie-Gesetzgebung u.a. auf Menschen mit Behinderung, Demente und psychisch Kranke. In der Europäischen Union erlauben neben Belgien auch Luxemburg und die Niederlande die aktive Sterbehilfe für Erwachsene.

(rv/kap 14. 02.2014 mg)








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