Papst: Katholische Lehreinrichtungen müssen Werte selbst leben
Katholische Schulen,
Universitäten und Akademien dürfen sich nicht in sich selbst verschließen, sondern
sie müssen nach innen und außen offen sein für Dialog und fruchtbare Konfrontation.
Das wünscht sich der Papst mit Blick auf katholisches Lehrpersonal und Lehreinrichtungen
in der Welt.
Schulen als Orte des interkulturellen Dialoges
Bei
einer Audienz für Vertreter der Kongregation für das katholische Bildungswesen ging
Franziskus an diesem Donnerstag auf Herausforderungen angesichts der immer multikultureller
werdenden Gesellschaft ein. Viele katholische Schulen und Universitäten würden heute
auch von nicht-christlichen und nicht-gläubigen Studenten besucht, so der Papst. Das
sei kein Grund, von einer christlich orientierten Lehre abzuweichen, hielt der Papst
zunächst fest:
„Allen bieten die katholischen Lehreinrichtungen Ausbildungsangebote,
die auf die integrale Entwicklung des Menschen zielen und die auf das Recht aller
antworten, Zugang zu Wissen und Kenntnissen zu bekommen. Doch sie sind ebenso dazu
gerufen – im vollen Respekt der Freiheit eines jeden einzelnen und der Methoden der
jeweiligen schulischen Umgebung – das christliche Angebot, also Jesus Christus als
Sinn des Lebens, des Kosmos und der Geschichte, anzubieten.“
Die katholischen
Schulen und Unis dürften sich zugleich „nicht von der Welt abschließen“, fuhr der
Papst fort: Sie müssen dazu in der Lage sein, „mit Mut auf den Areopag der aktuellen
Kulturen“ zuzugehen und dort ihren Beitrag selbstbewusst zu vertreten.
Gute
Lehrende wichtig
Besonders wichtig sei auch eine qualifizierte Ausbildung
der Lehrenden, so Franziskus weiter. Mit gutem Beispiel vorangehen, so sein Ratschlag
mit Blick auf das katholische Lehrpersonal:
„Kohärenz! Man kann etwas nicht
wachsen lassen, man kann nicht erziehen, ohne Kohärenz: Kohärenz, Zeugnis.“
Werte
also nicht predigen, sondern selbst vorleben, unterstrich Franziskus. Die Erziehung
richte sich heute auf eine Generation, „die sich verändert“, so der Papst. Und er
folgerte:
„Also ist jeder Lehrer – und die ganze Kirche, die Mutter der
Ausbildung ist – dazu aufgerufen, sich ,zu verändern‘, in dem Sinne, dass sie mit
den jungen Leuten sprechen kann, die sie vor sich hat.“
Gute, professionelle
Lehrende scheuen nicht den Dialog und die fruchtbare Auseinandersetzung, so der Papst
weiter. Sie zeichnen sich durch Menschlichkeit, Liebe, Geduld, Glaubensstärke, Innovation
und Mut aus. Lehrende müssten das Ideal des lebenslangen Lernens in besonderer Weise
verkörpern und sich ständig weiterentwickeln, fügte der Papst an. Dies sei auch notwendig,
um die eigene Energie, Glaubensstärke und Motivation aufrechtzuerhalten. Dabei gehe
es im Übrigen nicht nur um fachliche, sondern auch spirituelle Weiterbildung:
„Es
ist schön, Kurse hier und da zu belegen, doch es ist auch notwendig, Exerzitien zu
machen, sich zurückzuziehen, um zu beten! Denn die Kohärenz ist eine Anstrengung,
doch vor allem ein Geschenk und eine Gnade. Wir müssen darum bitten!“