Ad limina: Besuch aus Bulgarien und Tschechien im Vatikan
Im Zeichen des Gedenkens der großen Slawen-Missionare Cyrill und Method sowie des
künftigen „Slawen-Heiligen“ Johannes Paul II. stehen die gegenwärtigen zeitgleichen
Ad-limina-Besuche der tschechischen und bulgarischen Bischöfe. Am Donnerstag empfing
Papst Franziskus die Bulgaren, am Freitag sind die Tschechen an der Reihe.
Beide
Völker sind durch die im 9. Jahrhundert durchgeführte Slawenmission der in der Ost-
und in der Westkirche in gleicher Weise als Europa-Patrone verehrten byzantinischen
Brüder Cyrill von Thessaloniki und Method von Thessaloniki eng verbunden. Sie wirkten
zuerst in Mazedonien und Bulgarien und gingen dann an den Hof Fürst Rastislavs in
Mähren. Der Hl. Method, Erzbischof von Syrmium, starb 885 und liegt in Velehrad begraben.
Das Grab des Hl. Cyrill wiederum befindet sich in der römischen Basilika San Clemente.
Papst Franziskus erinnerte am Freitag laut Redetext vor Bulgariens Bischöfen
auch an die für den Sonntag nach Ostern bevorstehende Heiligsprechung der Päpste Johannes
Paul II. (1978-2005) und Johannes XXIII. (1958-1963). Beide Päpste hätten sich vielen
Bulgaren tief ins Gedächtnis eingeprägt: Der polnische Papst durch seinen Pastoralbesuch
in Sofia und Rila (2002), der Roncalli-Papst durch sein Wirken als Apostolischer Delegat
in Sofia (1925-1934).
Bereits am Mittwoch hatte Franziskus bei der Generalaudienz
auf dem Petersplatz die tschechischen Bischöfe und insbesondere den mit ihm befreundeten
Prager Alterzbischof Kardinal Miloslav Vlk begrüßt. Der Papst segnete bei der Audienz
auch zwei Kronen für das sogenannte Palladium des Landes Böhmen. Die Stücke für das
Marienrelief in der Maria-Himmelfahrts-Kirche von Stara Boleslav seien „ein wahres
Geschenk an die Beschützerin unseres Landes“, so Kardinal Dominik Duka, Erzbischof
von Prag und Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz.
Der böhmische
Primas verwies darauf, dass das der Legende nach ins erste Jahrtausend zurückreichende
Marienrelief seit der Liquidation des Redemptoristenkollegs 1950 verschollen gewesen
und erst 1969, dank einer Initiative des späteren Prager Weihbischofs Jan Lebeda,
im Tresor der Tschechoslowakischen Staatsbank wieder aufgefunden worden sei. Das Bildnis
habe so „die Freiheit wieder erlangt wie zwanzig Jahre später auch das Land“.
Die
Krönung des Palladiums mit den aus 24-karätigem Gold geformten und mit 18 größeren
und 46 kleineren geschliffenen Diamanten besetzten Krönleins wird der Apostolische
Nuntius in der Tschechischen Republik, Erzbischof Giovanni Leanza, am 28. September
im Rahmen der Nationalwallfahrt nach Stara Boleslav vornehmen.
Ein weiteres
Geschenk der Tschechischen Bischofskonferenz an den Papst ist eine Statue der Slawenapostel
Cyrill und Method. Der Olmützer Erzbischof und Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Jan Graubner, wird sie am Freitag bei der gemeinsamen Begegnung der Bischöfe mit Franziskus
überreichen. Die Metallplastik soll an das im Vorjahr begangene Jubiläum der Ankunft
der Glaubenszeugen auf dem Gebiet des Großmährischen Reichs vor 1.150 Jahren erinnern
und drückt „die Bereitschaft aus, mit der Evangelisierung Cyrills und Methods fortzufahren“,
so Graubner. In dessen Erzdiözese liegt der zentrale Ort der Method-Verehrung, der
Wallfahrtsort Velehrad.
Die rund 300 Gläubigen aus der Tschechischen Republik,
die ihre Bischöfe in die Ewige Stadt begleiten, koordinierten ihre Pilgerreise mit
der bereits zum 5. Mal stattfindenden Romwallfahrt slowakischer Laienbewegungen an
das Grab des heiligen Cyrill. Zum Gottesdienst in San Clemente und zum Gebet in der
Krypta am Freitag, dem 1.145. Todesta Cyrills, treffen die tschechischen und die bulgarischen
Bischöfe zusammen. Es werden aber auch Vertreter anderer slawischer Völker erwartet.