USA/Vatikan: „Der Papst ändert den Tonfall, nicht die Lehraussagen“
Eine Änderung der Kirchenlehre durch Papst Franziskus hält der amerikanische Kardinal
und Erzbischof von Boston, Sean O’Malley, für „unrealistisch“. „Ich kann nicht sehen,
dass Papst Franziskus die Kirchenlehre verändern wird“, betont O’Malley gegenüber
der US-Tageszeitung „Boston Globe“. Das gelte für die Themenbereiche Verhütung, Abtreibung,
Homosexualität genauso wie für die Frage, ob die Kirche geschiedene und wiederverheiratete
Katholiken zum Sakramentempfang zulassen würde. O’Malley, der Mitglied im achtköpfigen
Beratungsteam vom Papst Franziskus ist, sehe für eine Lockerung der Regeln „keine
theologische Rechtfertigung“. Auch wenn Papst Franziskus an einigen Stellen Offenheit
signalisiert habe, mildere er nur den Tonfall und nicht die Lehraussagen. „Die Kirche
muss dem Evangelium und der Lehre Christi treu bleiben“, betonte der wichtigste US-amerikanische
Papstberater. Vielmehr wolle Franziskus, so O’Malley weiter, die Evangelisierung,
die Barmherzigkeit und die Sorge um die Armen stärker in den Fokus rücken.