Unter dem Namen „Gemeinsam für das Gute Haitis“ hat die katholische Kirche in Haiti
einen nationalen Dialog zwischen Politikern der Regierung und der Opposition geschaffen.
Es geht der Initiative vor allem um die Durchführung von Parlaments- und Kommunalwahlen,
berichtet der Osservatore Romano. Diese hätten bereits vor zwei Jahren stattfinden
müssen, seien aber immer verschoben worden. Der neu ernannte Kardinal von Haiti, Chibly
Langlois, hat deswegen Regierungsvertreter und Oppositionsführer zusammengerufen.
Etwa 50 Politiker treffen sich derzeit für einen Zeitraum über mehrere Wochen zu Gesprächen
in der Hauptstadt Port-au-Prince. „Wenn wir nicht wollen, dass das Land explodiert,
müssen wir miteinander reden“, fordert Langlois. Haiti befände sich in einer chronischen
Regierungskrise. Der Kardinal mahnt die Politiker, dass sie nicht glauben dürfen,
die Probleme Haitis jeweils alleine lösen zu können. „Jeder versucht nur seine eigene
Meinung zu verteidigen“, kritisiert Langlois. Dabei sei die Situation im Land noch
immer katastrophal und ein Weg aus der Krise „dringend notwendig“, fordert der Kardinal.
Vier Jahre nach dem verheerenden Erdbeben hat noch ein Drittel der Bevölkerung
nicht genug zu essen. Etwa 170.000 Menschen leben weiterhin in Camps.