Die Morallehre der Katholischen Kirche wird von Gläubigen überwiegend als „Verbotsmoral“
und „lebensfern“ angesehen. Das hält der Trierer Bischof Stephan Ackermann zu den
Ergebnissen der Vatikan-Umfrage unter katholischen Gläubigen in den deutschen Bistümern
fest. Im Gespräch mit der „Mainzer Allgemeinen“ plädiert der Bischof dafür, das Verantwortungsbewusstsein
der Menschen zu stärken, ihre Gewissensentscheidung dann aber auch zu respektieren.
Es sei etwa nicht mehr zeitgemäß, eine neue Ehe nach einer Scheidung als dauernde
Todsünde anzusehen. Auch sei es nicht mehr haltbar, jede Art von vorehelichem Sex
als schwere Sünde zu bewerten, so der Trierer Bischof: „Wir können die katholische
Lehre nicht völlig verändern, aber Kriterien erarbeiten, anhand derer wir sagen: In
diesem und diesem konkreten Fall ist es verantwortbar. Es geht nicht an, dass es nur
das Ideal auf der einen und die Verurteilung auf der anderen Seite gibt.“