Österreich/Russland: Einer freut sich schon auf Sotschi
Darf man sich auf
Sotschi freuen? Am Freitag starten die Olympischen Winterspiele in der russischen
Stadt, und westliche Medien nutzen das seit Monaten, um auf Präsident Putins schlechte
Menschenrechtsbilanz hinzuweisen. Und auf die Angst vor Anschlägen während der Spiele.
Zumindest in der letztgenannten Hinsicht macht sich Pater Johannes Paul Chavanne keine
Sorgen. „Bedenken wegen der Sicherheitslage habe ich überhaupt keine; ich bin mir
sicher, dass die Welt faire und schöne Olympische Spiele erleben wird!“
Chavanne,
Jahrgang 1983, ist der neue österreichische Olympiaseelsorger. Der junge Ordensmann
arbeitet ansonsten als Jugendseelsorger des Stifts Heiligenkreuz und als Kaplan in
einer niederösterreichischen Pfarrei. Zu Sotschi sagt er: „Ich freue mich wahnsinnig,
jetzt das erste Mal als Olympia-Seelsorger dabei sein zu dürfen. Als erstes geht es
mir darum, die Mannschaft und die Funktionäre kennenzulernen.“ Dazu hatte Chavanne
an diesem Mittwoch Gelegenheit, bei der offiziellen Vereidigung der Sportler durch
Bundespräsident Heinz Fischer in der Wiener Hofburg. „Einige haben mich schon angesprochen
und freuen sich, dass ich mit dabei bin. Einige haben mich sogar schon gebeten, dass
ich eigens einen Gottesdienst vor den Bewerben feiere und Gottes Segen erbitte.“
In
seiner Funktion als Olympiaseelsorger folgt Pater Chavanne dem Salesianerpater Bernhard
Maier nach. Chavanne wird die Athleten und Athletinnen bei Wettkämpfen, Trainingseinheiten
und abseits des Sportgeschehens seelsorglich begleiten und für Gespräche zur Verfügung
stehen. „Ich hoffe natürlich auf viele Medaillen für Österreich und auf viele gute
Begegnungen“. Mit Blick auf die Menschenrechtsdebatte plädiert der „Olympia-Kaplan“
dafür, das Großereignis nicht politisch zu instrumentalisieren. „Ich glaube, dass
hier vor allem sportliche Gesichtspunkte wesentlich sein sollten“, sagt er. Übrigens
bleibt er auch nach der Olympiade in Sotschi, um im März die Paralympischen Spiele
seelsorglich zu begleiten.