Vatikan/Ungarn: Plädoyer für eine humane Wirtschaft
Zu Wachsamkeit gegenüber einer Wirtschaft, die sich immer mehr von Menschen entferne,
hat Kurienkardinal Gianfranco Ravasi in Budapest aufgerufen. Der Präsident des Päpstlichen
Kulturrates äußerte sich im Rahmen der vatikanischen Dialoginitiative „Vorhof der
Völker“, die an diesem Donnerstag in Ungarn endet. Ravasi bedauerte, dass sich Wirtschaft
und Ethik voneinander entfernten, worunter auch die Ökonomie leide. Der ursprüngliche
Weg der Wirtschaft sollte jener der Moralphilosophie sein, so Ravasi: Die Volkswirtschaftslehre
müsse wieder mehr die Lage der Menschen in den Blick nehmen und in diesem Sinn zur
Humanwissenschaft werden. Der Prager Erzbischof Kardinal Peter Erdö hob in seinem
Vortrag hervor, dass im Dialog von Kirche und Welt immer auch der Alltag mit seinen
zahlreichen Problemen Platz haben müsse.
Der beim Päpstlichen Kulturrat angesiedelte
„Vorhof der Völker“, der sich dem Dialog mit Nicht-Glaubenden widmet, geht auf eine
Idee von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 zurück. Viel beachtete Gesprächsforen mit
Gläubigen und Nicht-Glaubenden fanden bisher etwa in Florenz, Assisi, Tirana, Barcelona,
Bukarest, Stockholm und Berlin statt.