Südsudan: Schockiert von der Gewalt - Welby in Juba
Der Anführer der Aufständischen, Südsudans früherer Vizepräsident Riek Machar, wirft
der Regierung ethnische Säuberung vor. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters
erklärte er von einem Versteck aus, Präsident Salva Kiir boykottiere alle Friedensbemühungen.
Regierung wie Aufständische werfen sich gegenseitig vor, das Waffenstillstands-Abkommen
vom 23. Januar zu brechen. Nach Machars Angaben hat nur die Hilfe ugandischer Truppen
eine Einnahme der Hauptstadt Juba durch die Rebellion verhindert.
Die Bischöfe
des Südsudan haben sich bis Freitag in Juba über die angespannte Lage beraten. In
einem Statement erklären sie sich „schockiert“ von der Gewalt und rufen nach einer
„dringenden demokratischen Reform“. Ärgerlich sind sie darüber, dass „die Kirchen
und die zivilen Verbände von den Friedensverhandlungen in Addis Abeba ausgeschlossen“
worden seien. Jetzt brauche der Südsudan „reife, moralisch gefestigte Führer“, ein
transparentes politisches und Behörden-System und die Sicherheit, dass Gewalttäter
nicht straflos davonkommen würden. Die Streitkräfte müssten reformiert werden, um
künftig nicht als parteiisch zu gelten, und die streitenden Parteien sollten sofort
auf Kindersoldaten verzichten.
Der anglikanische Primas Justin Welby hat
mitten in der Krise Juba besucht. Dort traf sich der Erzbischof von Canterbury, der
schon öfters zu heiklen Vermittlungsmissionen in Afrika war, unter anderem mit Präsident
Kiir. Er hoffe auf Anstrengungen zu Vergebung und Versöhnung im Land, um das derzeitige
Trauma zu überwinden, so Welby.