Das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Christen in Syrien, Libanon und Irak, Patriarch
Youhanna X. Yazigi von Antiochien, hat seinen Moskau-Besuch beendet. Er traf dabei
auch mit der Vorsitzenden des Föderationsrats Walentina Matwijenko und mit Aussenminister
Sergej Lawrow zusammen. Bei dem Treffen mit Lawrow sage Yazigi, Syrien müsse geeint
bleiben und der Libanon müsse seine Stabilität bewahren, damit „Christen und Muslime
in Frieden und Freundschaft in der Region miteinander leben können“. Der Patriarch
unterstrich seine Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe des russischen Volkes. Die
Hilfsgüter würden vom Patriarchat von Antiochien in Syrien an die Hilfsbedürftigen
ohne Ansehen ihrer religiösen Zugehörigkeit verteilt.
Lawrow unterstrich seinerseits
die historische Bedeutung der jahrhundertelangen Beziehungen zwischen den orthodoxen
Kirchen von Antiochien und von Moskau. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran,
dass der erste Metropolit der Russen - Michael von Kiew - aus Syrien kam. Die brüderlichen
Beziehungen seien heute notwendiger denn je, seit die orientalischen Christen, die
2.000 Jahre mit ihren Nachbarn in Frieden und Übereinstimmung gelebt hätten, von den
Ereignissen des sogenannten Arabischen Frühlings betroffen sind.
Lawrow nahm
ausdrücklich auf die Tragödie der im April 2013 erfolgten Entführung der Aleppiner
Metropoliten Mar Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi Bezug. Er versicherte
dem Patriarchen, der der Bruder eines der beiden entführten Metropoliten ist, dass
das russische Aussenministerium alles unternehmen werde, um die Freilassung der Entführten
zu erreichen. Die katholische Nachrichtenagentur Asianews betonte in einem Kommentar
zur Moskau-Visite des antiochenischen Patriarchen, dass sich die orientalischen Christen
zunehmend nach Moskau orientieren. Der Kreml werde als Verteidiger der Christen gegen
die Bedrohung durch den islamischen Extremismus gesehen.