Das Oberste Gericht hat das Urteil über den Ausbau des Grenzzauns auf dem Boden zweier
historischer Klöster und 58 christlicher Familien im Cremisantal aufgeschoben. „Ein
kleines Fenster der Hoffnung hat sich geöffnet“, kommentierte der Jerusalemer Weihbischof
William Shomali die Entscheidung. Die Grundstücke der palästinensischen Familien aus
der Stadt Beit Jala und zweier Klöster sollen für den Ausbau der Sperranlage beschlagnahmt
werden. Shomali betonte, er sei positiv beeindruckt von der Aufmerksamkeit der Richter
für die Argumente der Betroffenen. Schon bisher habe es starken internationalen Druck
auf Israel gegeben. Dieser Druck könne zu einer Lösung im „Sinn von Gerechtigkeit
und Wahrheit“ führen.
Bei der dreistündigen Verhandlung am Mittwoch waren 13
ausländische Konsuln, die Bürgermeister von Beit Jala und Bethlehem sowie Vertreter
des Lateinischen Patriarchats anwesend gewesen. Nach dem Willen des Verteidigungsministeriums
sollen je rund 500 Meter lange Teilstücke zwei der letzten Lücken der Anlage in den
Terrassengärten die palästinensische Stadt Beit Jala und auf dem Gelände der katholischen
Klosteranlagen bei Bethlehem schliessen. Ein 3,50 Meter hoher Stahlzaun soll das Gelände
entlang einer Bahnlinie durchschneiden. Durch die Teilung würden sich für die Bevölkerung
erhebliche Behinderungen im täglichen Leben ergeben.