Übergangspräsident für vatikanische Finanzaufsichtsbehörde
Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag das Rücktrittsgesuch von Kardinal Attilio
Nicora, dem Präsidenten der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF angenommen. Dies
gab der Vatikan am Mittag bekannt. Gleichzeitig ernannte der Papst Bischof Giorgio
Corbellini zum Übergangspräsidenten des Instituts. Corbellini ist Titularbischof von
Abula und beim Vatikan bereits Leiter des vatikanischen Amtes für Arbeit und Präsident
der Disziplinarkommission der römischen Kurie.
Nicora leitete die AIF seit
2011. Die 2010 von Papst Benedikt XVI. ins Leben gerufene Behörde ist Aufsichtsgremium
für alle Finanzgeschäfte des Vatikan. Als solche spielt sie eine wesentliche Rolle
bei der Aufklärung von Verdachtsfällen auf Geldwäsche bei der Vatikanbank IOR. Direktor
der Behörde ist seit November 2012 der Schweizer Rene Brülhart. Der früher in Liechtenstein
tätige Jurist ist ein anerkannter Experte im Kampf gegen Geldwäsche. In einem im
Dezember veröffentlichten Bericht von Moneyval, einem Expertenkomitee des Europarates,
forderten die Gutachter unter anderem eine bessere personelle Ausstattung der AIF.
Die Behörde hat bislang sieben Mitarbeiter. Als weiteres Defizit wertete der Bericht,
dass Verantwortliche von vatikanischen Finanzinstitutionen bislang nicht auf ihre
Eignung hin geprüft worden seien. Insgesamt habe sich die Anti-Geldwäsche-Gesetzgebung
im Vatikan in den vergangenen eineinhalb Jahren aber „sehr verbessert“, hieß es.