Papst: Katholische Universitäten müssen den Glauben „kompromisslos bezeugen“
Katholische Universitäten
spielen eine wichtige Rolle für die Evangelisierung. Das erklärte Papst Franziskus
an diesem Donnerstag anlässlich der Eröffnung eines neuen Sitzes der katholischen
„Notre Dame Universität“ in Rom. Die Hochschule wurde 1842 von Pater Edward Sorin
im US-amerikanischen Indiana gegründet und ist dort heute eine der größten und renommiertesten
Lehreinrichtungen. Nun bekommt sie auch einen Ableger in der Ewigen Stadt, und zwar
im Stadtteil San Giovanni. Vor einer Delegation der Universität erinnerte Franziskus
am Mittag im Vatikan an die besondere Verantwortung katholischer Universitäten:
„In
meinem Apostolischen Schreiben über die Freude des Evangeliums habe ich die missionarische
Dimension der christlichen Jünger betont, die im Leben, in der Arbeit und in jeder
kirchlichen Einrichtung zum Ausdruck kommen muss. Diese ,Missionarische Jüngerschaft‘
sollte auf ganz besondere Weise bei den katholischen Universitäten zu spüren sein
(vgl. EG 132-134). Ihnen ist es naturgemäß ein Anliegen, die Harmonie von Glaube und
Vernunft zu zeigen, sowie die Bedeutung der christlichen Botschaft für das menschliches
Leben, das in Fülle und authentisch gelebt wird.“
In diesem
Zusammenhang sei ein mutiges Zeugnis der katholischen Universitäten im Bereich der
kirchlichen Morallehre essentiell, hob Franziskus hervor. Es sei ebenso wichtig, die
Freiheit zu verteidigen, dass das kirchliche Lehramt verkündet werde – erst recht
durch und in den Bildungseinrichtungen der Kirche. Franziskus:
„Ich
wünsche mir, dass die Notre Dame Universität weiterhin ihr unentbehrliches und unmissverständliches
Zeugnis ihrer fundamentalen katholischen Identität ablegt, ganz besonders gegenüber
den Versuchungen, (im Glauben) verdünnt zu werden – woher auch immer diese Versuchungen
kommen mögen. Das ist sehr wichtig: Die eigene Identität, so wie sie am Anfang (der
Universität) gewollt wurde, verteidigen, sie erhalten und in die Zukunft tragen.“
Die Notre Dame University hatte 2009 mit ihrer Entscheidung, Barack
Obama einen Ehrendoktor zu verleihen, für Kontroversen gesorgt. Gegner kritisierten,
dass der erst kurz zuvor zum Präsidenten des Landes gewählte Obama – beispielsweise
mit seiner Befürwortung der Abtreibung – der katholischen Kirche absolut entgegengesetzte
Positionen vertrete.
In diesem Jahr geht die Ehrendoktorwürde der Universität
übrigens an Kardinal Jean-Louis Tauran, den Vorsitzenden des Päpstlichen Rates für
Interreligiösen Dialog, und an Maria Voce, die Präsidentin der Fokolar-Bewegung.