Papst Franziskus gedachte beim Angelusgebet der Königin von Neapel Maria Christina
von Savoyen (1812-1836), die am Samstag seligesprochen worden ist. Sie sei eine Frau
von tiefer Spiritualität gewesen und von großer Demut, die zu einer wahren Mutter
der Armen geworden sei. Ihr außerordentliches Beispiel zeige, dass das gute Leben
des Evangeliums in allen sozialen Schichten und Umständen möglich ist. Kurienkardinal
Angelo Amato hatte am Samstag in Neapel im Auftrag des Papstes die Seligsprechungsfeier
geleitet. Im Mai 2013 hatte der Vatikan eine unerklärbare Heilung als Wunder anerkannt,
das auf Fürsprache der Königin gewirkt wurde.
Maria Christina wurde am 14.
November 1812 als jüngste Tochter von König Viktor Emanuel I. von Sardinien-Piemont
und dessen Gemahlin Maria Theresia von Österreich-Este in Cagliari auf Sardinien geboren.
1832 wurde sie mit Ferdinand II. dem König "beider Sizilien" verheiratet und kam an
dessen Hof in Neapel. Ihre Untertanen verehrten die Monarchin für ihre Bescheidenheit
und Demut. 15 Tage nach der Geburt ihres ersten Sohnes starb Maria Christina am 31.
Januar 1836. Das Verfahren für die "Königin beider Sizilien" war vor mehr als 150
Jahren, am 9. Juli 1859, eröffnet worden. Pius XII. (1939-1958) hatte der Monarchin
1937 den heroischen Tugendgrad für ein verehrungswürdiges Leben zuerkannt. In den
folgenden Jahrzehnten machte der Prozess bis zum vergangenen Jahr keine weiteren Fortschritte.
Der
letzte Monarch, der seliggesprochen wurde, war 2004 der letzte Kaiser von Österreich,
Karl I. (1887-1922). Heiliggesprochen wurde eine Königin mit Hedwig von Polen (1373-1399)
zuletzt im Jahr 1997. Die Seligsprechung ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur
Heiligsprechung. Selige werden jedoch anders als Heilige nur regional verehrt und
nicht in der gesamten Kirche.