Frankreich: Kardinal kritisiert Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes
Lyons Kardinal Philippe Barbarin hat die jüngste Änderung im französischen Abtreibungsgesetz
kritisiert. „Ich sehe darin eine Ablehnung der künftigen Generation“, sagte der Primas
der katholischen Kirche in Frankreich am Freitag dem französischen Sender RTL. So
könne jeder machen, was er wolle. „Ich sage nein: Man ist nicht Herrscher über den
eigenen Körper“, so Barbarin.
Am Dienstag hatte das Parlament mit der Mehrheit
der Linken die seit 1975 geltende Fristenregelung bei Abtreibung liberalisiert. Künftig
können Frauen auch dann straffrei abtreiben, wenn sie sich nicht „in einer Notlage“
befinden. Der Erzbischof von Lyon befürchtet damit ein Abgleiten in Denkmuster der
Eugenik, wonach der Mensch die Evolution selbst steuere. Dennoch sei es wichtig, Frauen
in Notsituationen für Schwangerschaftsabbrüche nicht zu bestrafen, betonte Barbarin.