Die Gespräche zwischen
der katholischen Kirche und der Orthodoxie haben vor allem zwei Schwerpunkte: die
Frage eines päpstlichen Primats und die Bedeutung von „Synodalität“ in der Kirche.
Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der katholische Erzbischof von Korfu, Ioannis
Spiteris. Er ist Mitglied der katholisch-orthodoxen Gesprächskommission, die sich
auch in dieser Gebetswoche für die Einheit der Kirche sehr engagiert. Die Gebetswoche
endet am Samstag mit einer Vesper mit Papst Franziskus in der römischen Basilika St.
Paul vor den Mauern.
„Der Dialog mit den Orthodoxen hat - anders als vielleicht
viele denken - bei uns nicht die Bedeutung der Synodalität hervorgekehrt, sondern
vor allem die Frage, wie man gemeinsam leben kann. Dazu zählt natürlich die Frage
hinzu, wie man die kirchlichen Institutionen und Traditionen wie das Papsttum miteinbeziehen
kann. Das ist sicher nicht einfach. Aber alle Gesprächspartner wollen ein friedliches
Zusammenleben. Es geht also nicht um Strukturen, sondern um das konkrete Miteinandersein.“
Die
nächste gemeinsame Sitzung findet vom 15. bis 23. September in Serbien statt. Erzbischof
Spiteris hofft, dass dann ein Text erarbeitet werden kann, den alle Teilnehmer gutheißen
können. Der auf einem Treffen in Ravenna fussende Entwurf eines Konsenspapiers über
das Papstamt stößt vor allem in der russisch-orthodoxen Kirche auf starke Vorbehalte.
„Es
gibt Schwierigkeiten, das können wir nicht verbergen. Aber es gibt doch auch viele
gute Seiten an diesen Gesprächen. Wir dürfen auch nicht die Aufforderung des Zweiten
Vatikanischen Konzils vergessen, dass wir uns von den Fehlern in der Kirchengeschichte
reinigen sollten. Ich denke, dass ist das Hauptproblem in der Ökumene heute: diese
historische Verkrustung. Wenn wir diese überwinden, dann können wir sehr optimistisch
in die Zukunft blicken.“