2014-01-24 10:29:43

D: Zdarsa will Weltbild stützen


Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa will seine deutschen Mitbrüder für ein gemeinsames Engagement zur Rettung der insolventen Verlagsgruppe Weltbild gewinnen. In einem Schreiben an alle deutschen Diözesanbischöfe, das der Katholischen Nachrichten-Agentur vorliegt, erklärt sich Zdarsa für sein Bistum bereit, auf dringenden Wunsch des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz kurzfristig einen Massekredit über 15 Millionen Euro vorzustrecken. Damit könnten Lieferanten weiter bezahlt und so eine Fortführung des Geschäfts bis auf weiteres ermöglicht werden. Bisher hatte es von den kirchlichen Eigentümern lediglich geheißen, man wolle helfen, soziale Härten für die von Arbeitslosigkeit betroffenen Mitarbeiter abzufedern. Dafür war ein ursprünglich als Kapitalspritze zur Sanierung von Weltbild zugesagter Betrag von 65 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden.

Der Bischof knüpft seine Soforthilfe an zwei Bedingungen: Bei Abschluss des Insolvenzverfahrens müsse Augsburg von den übrigen Bistümern einen Ausgleich erhalten. Außerdem müssten die anderen Bischöfe diesem Weg „spätestens“ beim Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz am kommenden Montag in Würzburg verbindlich zustimmen. Der Vorschlag sei mit dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, und dem Weltbild-Aufsichtsratschef, dem Münchner Generalvikar Peter Beer, abgestimmt.

Die Sache dulde keinen Aufschub, heißt es in dem Brief mit dem Datum 23. Januar. „Es steht zu erwarten, dass der „Fall Weltbild“' ohne flexibles und solidarisches Verhalten der Kirche an öffentlicher Brisanz weiter zunimmt.“« Es sei ihm als Bischof von Augsburg ein Anliegen, „höchstmöglich dazu beizutragen, das entstandene Bild der Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung nicht weiter Schaden nehmen zu lassen“.

Zerschlagung von Weltbild vermeiden

Der Insolvenzverwalter wolle eine Zerschlagung von Weltbild vermeiden, so Zdarsa. Darauf richte sich „naturgemäß“ nicht nur das Bestreben der Mitarbeiter, dies läge auch im Interesse der Kirche. Um aber diese Perspektive überhaupt zu eröffnen, benötige das Unternehmen unmittelbar Liquidität. Von den Banken könne Weltbild derzeit mangels Sicherheiten keinen Kredit bekommen. Deshalb habe Geiwitz die Gesellschafter des Unternehmens kurzfristig um Bereitstellung von Liquidität in Höhe von 15 Millionen Euro gebeten.

Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ vom Freitag ist auch das Erzbistum München-Freising zu einer kurzfristigen Kapitalmaßnahme bereit. Mit einem Kredit über 20 Millionen Euro solle die von Weltbild und Hugendubel gemeinsam betriebene Buchhandelskette DBH gestützt werden, um dort eine Anschlussinsolvenz zu vermeiden. Davon wären neben den mehr als 2.000 Beschäftigten am Weltbild-Stammsitz in Augsburg weitere 3.100 Mitarbeiter betroffen.

(kna 24.01.2014 pr)








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