2014-01-22 10:11:26

Italien bittet Vatikan um Rechtshilfe im Fall Scarano


Gegen den ehemaligen vatikanischen Rechnungsprüfer Nunzio Scarano ist ein neuer Antrag auf Hausarrest gestellt worden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Scarano wurde bereits im Juni vergangenen Jahres verhaftet, nachdem er versucht hatte, 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz nach Italien zu bringen. Die italienische Finanzpolizei will im Zuge der Ermittlungen gegen den früheren vatikanischen Rechnungsprüfer nach Medienberichten auch die Räumlichkeiten der Vatikanbank IOR durchsuchen. Das italienische Justizministerium habe ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen an den Vatikan gerichtet. Es gehe um fingierte Schenkungen einer Offshore-Gesellschaft, die von Scarano über Konten des vatikanischen Geldinstituts abgewickelt worden sein sollen, so die Berichte vom Dienstag. Haftbefehle wegen der mutmaßlichen Scheinschenkungen ergingen auch an den Priester Luigi Noli und den Notar Bruno Frauenfelder, die eng mit Scarano befreundet seien.

„Alles getan, was man muss“
Die neue Entwicklung des Falls Scarano sei auch das Ergebnis der Zusammenarbeit des Vatikans mit den italienischen Behörden, hielt Vatikan-Sprecher Federico Lombardi fest. So habe der Vatikan auf alle bisherigen Rechtshilfeersuchen der italienischen Seite geantwortet. Im Übrigen seien Scaranos Konten bei der Vatikanbank bereits seit Juli vergangenen Jahres eingefroren, erläuterte Lombardi. Ein Sprecher der Vatikanbank bekräftigte am Dienstag, dass das Geldinstitut „voll kooperiert“ habe und bereits im Juli einen Bericht über die finanziellen Transaktionen Scaranos in den vergangenen zehn Jahren an die vatikanische Finanzaufsicht AIF weitergeleitet habe. „Wir haben alles getan, was man tun muss“, so der Sprecher. Zugleich wies der Sprecher darauf hin, dass die vatikanische Justiz alle Gelder Scaranos beim IOR seit mehreren Monaten eingefroren habe. Die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde hatte mit ihrem italienischen Pendant im einen Informationsaustsauch vereinbart.

Scarano, Rechnungsprüfer der vatikanischen Güterverwaltung Apsa, war im Juni wegen des Verdachts auf Betrug, Korruption und Verleumdung von der italienischen Polizei festgenommen worden. Daraufhin leitete auch die vatikanische Justiz Ermittlungen ein und stellte erstmals ein Rechtshilfeersuchen an Italien.

(ansa/kna 22.01.2014 mg)







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