2014-01-21 15:17:50

Ukraine: Kirchen fordern Gesprächsbereitschaft


Nach den schweren Krawallen in Kiew fordern ukrainische Kirchen direkte Verhandlungen zwischen Staatspräsident Viktor Janukowitsch und der Opposition zur Lösung der politischen Krise. Das Land stecke in der schlimmsten Krise seit seiner Unabhängigkeit 1991, sagte der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret am Dienstag. Sie sei durch das Fehlen eines „echten Dialogs zwischen den Konfliktparteien“ verursacht worden.
Ähnlich wie Filaret mahnte auch das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche des Landes, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Gewalt sei niemals der Weg, um einen freien Staat zu errichten. „Blutvergießen wird nie die Herzen versöhnen oder ein positives Ergebnis bringen“, so Schewtschuk. Er rief die Regierung auf, auf das Volk zu hören und keine Gewalt oder „Mechanismen der Repression“ gegen es anzuwenden.
Zugleich forderte der Großerzbischof von den seit zwei Monaten in der Hauptstadt demonstrierenden Regierungsgegnern, zu einer friedlichen Form ihrer Proteste zurückzukehren. Aggression und Wut dürften nicht die Oberhand gewinnen. Von Richtern verlangte Schewtschuk, keine ungerechten Urteile zu fällen. Die Ukrainer sollten für den Frieden im Land beten.
Filaret forderte von der Regierung die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommen mit der EU. Die Ablehnung Janukowitschs, den lange vorbereiteten Vertrag zu unterschreiben, hatte die Proteste ausgelöst. Der Patriarch kritisierte auch ein vom Staatspräsidenten Ende vergangener Woche in Kraft gesetztes Gesetzespaket zur Einschränkung des Demonstrationsrechtes.
Oppositionsführer Vitali Klitschko wollte sich am Dienstagnachmittag mit Janukowitsch treffen. Am Montag kam ein ursprünglich geplantes Vermittlungsgespräch nicht zustande. Seit Beginn der Straßenschlachten am Sonntag wurden nach Angaben des Innenministeriums allein 119 Sicherheitskräfte verletzt; 80 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei nahm Medienberichten zufolge mindestens 30 Verdächtige fest.
(kna 21.01.2014 pr)








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