Die Initiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ hat „zweifellos ein großes
Verdienst“, aber die Formulierung als Ganze weist Schwächen auf. Die Initiative könnte
den Widerstand gegen die Abtreibung schwächen, warnt der Bischof von Lausanne-Genf-Fribourg,
Charles Morerod. Eine Stimmempfehlung im positiven oder negativen Sinne wäre zwiespältig,
schreibt der Bischof in einer Mitteilung von Montag. Er sei verschiedentlich angefragt
worden, warum die Schweizer Bischöfe die Initiative nicht unterstützen. Gemäß Morerod,
der nur in seinem Namen schreibt, lädt die Initiative dazu ein, über die „Banalisierung
der Abtreibung“ und die Behandlung der Schwangerschaft als Krankheit nachzudenken.
Aber schon der Titel der Initiative „Abtreibung ist Privatsache“ übernehme das „häufigste
Argument der Verfechter der Abtreibung (freie Wahl, die allein der Mutter zusteht)“.
Die Entscheidungsgewalt dürfe nicht allein bei der Frau liegen. Der Bischof weist
etwa auf den Fall eines Vaters hin, der verhindern wolle, dass eine Tochter abtreibt.