In Malaysia geht der langjährige Streit um den Gebrauch des Wortes „Allah“ in die
nächste Runde. Gegen den malaiischen Priester und Direktor der katholischen Zeitung
“Herald”, Lawrence Andrew, sind über hundert Strafanzeigen wegen „Aufruhrs“ eingereicht
worden. In einer Dezemberausgabe der Zeitung hatte der Priester bekräftigt, dass „katholische
Gläubige bei Gottesdiensten den Begriff Allah als Bezeichnung für Gott benutzen dürfen“.
Dazu hatte er ein christliches Gebet in malaiischer Sprache zitiert, in dem von „Allah“
die Rede sei. Nach Berichten des Fides-Infodiensts verbrannten deswegen Demonstranten
ein Bild des katholischen Priesters. Andrew habe in den vergangen Tagen auch Morddrohungen
erhalten.
Schon Anfang dieses Jahres hat die Polizei 300 Bibeln beschlagnahmt,
weil sie den Terminus „Allah“ benützten. Nach einem vierjährigen Rechtsstreit hatte
ein Berufungsgericht im letzten Oktober den Gebrauch des Gottesnamens durch Nichtmuslime
verboten. In einem Hirtenbrief verurteilt der emeritierte Erzbischof von Kuala Lumpur,
Murphy Pakiam, die heftigen Reaktionen als „Angriff auf die katholische Glaubensgemeinschaft“.
Der derzeitige Apostolische Administrator der Diözese ermuntert die Christen im Land
dazu, „gefestigt im Glauben zu bleiben“, Er beruft sich auf die malaiische Verfassung
und das darin verankerte Recht zur Glaubensfreiheit. Die Christen im Land bittet er,
für die Angreifer zu beten, „denn sie haben unseren Glauben nicht verstanden”. Gleichzeitig
fordert er von den Behörden mehr Sicherheitsmaßnahmen gegen weitere Einschüchterungen.