Tschechische Republik: Jan Hus-Gedenkjahr auch für Katholiken bedeutsam
Das Jan-Hus-Gedenkjahr 2015 wird ökumenisch vorbereitet. Die Tschechoslowakische Hussitische
Kirche und die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder haben sich in einem Abkommen
zur gemeinsamen Vorbereitung verpflichtet. 2015 jährt sich die Hinrichtung des Reformators
zum 600. Mal. An der feierlichen Unterzeichnung des Abkommens nahm auch der katholische
Bischof von Pilsen und Vorsitzende der ökumenischen Jubiläumskommission, Frantisek
Radkovsky, teil. Dieser erinnerte an den Aufruf Papst Johannes Pauls II. an die tschechischen
Katholiken von 1989, sich mit der Gestalt des Jan Hus zu beschäftigen. Die Tätigkeit
der damals entstandenen ökumenischen Kommission gipfelte in einer Erklärung des Papstes
von 1999, in der er Jan Hus als Reformator bezeichnete und sich für seinen gewaltsamen
Tod entschuldigte.
Man müsse eingestehen, dass „die damals gewonnenen positiven
Schlüsse in der katholischen Kirche nicht ausreichend genützt und ins Bewusstsein
eingebracht" worden seien, so Bischof Radkovsky. Diese Mängel hätten jetzt den Ausschlag
für eine Erneuerung der ökumenischen Kommission gegeben. Man müsse “alles daran setzen,
dass die Gestalt des Magisters nicht trennt, sondern verbindet"; dies sei man „nicht
nur Hus, sondern vor allem Gott schuldig".
Die zentrale Gedenkfeier wird am
6. Juli 2015 auf dem Altstädter Ring in Prag und in den nahe gelegenen Kirchen stattfinden.
Der Gedenktag der Verbrennung des Reformators ist so wie der Cyrill-und-Method-Gedenktag
in der Tschechischen Republik ein staatlicher Feiertag.