Papstpredigt: „Ein Christ folgt Gott und keiner Mode“
Ein Kind Gottes zu
sein ist ein Geschenk, das man nicht „verkaufen“ kann. Das sagte der Papst an diesem
Freitagmorgen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. In unserer Gesellschaft sei
die Versuchung groß, auch als Christ sich dem „weltlichen Leben“ anzupassen und so
das Wort Gottes nicht zu befolgen, fügte Franziskus an. Er bezog sich auf die vielen
Hinweise im Alten Testament, in der sich die Israeliten immer wieder von Gott abwandten,
um die Annehmlichkeiten der Welt zu genießen. Im Buch Samuel steht sogar schwarz auf
weiß: „das Volk verleugnet Gott“.
„Die sogenannte Normalität des Lebens
verlangt vom Christen eine Treue zu dem, was er von Gott erhalten hat. Ein Christ
kann dieses Geschenk nicht verkaufen, um sich stattdessen den Annehmlichkeiten der
Welt zu widmen. Das ist die Versuchung, die jenes Volk erlebt hat, aber auch wir erleben
sie heute noch. Sehr oft vergessen wir, auf das Wort Gottes zu hören. Stattdessen
hören wir auf die Stimme des Zeitgeistes, der Mode, nicht wahr? Auch die Stimme der
Fernseh-Shows ist eine Mode und wir hören darauf, weil es mehr Spaß macht! Apostasie
[Abfall vom Glauben, Anm.] besteht gerade darin, mit dem Herrn zu brechen. Das ist
sehr gefährlich, weil die Weltlichkeit etwas ganz Subtiles ist.“
Ein Christ
müsse zwar „normal“ sein, so der Papst weiter, indem er mit seinen Mitmenschen lebt
und interagiert. Doch bestimmte Werte seien für einen Christen nicht verhandelbar,
darunter das Geschenk des Glaubens: Wer dieses Geschenk erhalten habe, müsse damit
vorsichtig umgehen.
„Es kommt die Versuchung und verhärtet das Herz, und
wenn das Herz hart wird, ist es verschlossen und das Wort Gottes kann nicht mehr hinein
gelangen. Jesus bezeichnet die Brüdern von Emmaus als ,Dummköpfe und Herzlose´. Ihr
Herz war verhärtet und sie konnten das Wort Gottes gar nicht verstehen. Die Weltlichkeit
lässt das Herz zwar weicher werden, aber auf eine schlimme Art und Weise: auch ein
weiches Herz ist nicht gut. Wir brauchen stattdessen ein offenes Herz, offen auf das
Wort Gottes. Erinnern wir uns an die Muttergottes, die all dies in ihrem Herzen erlebt
hat, wie das Evangelium sagt. Es geht darum, das Wort Gottes empfangen zu können,
um sich nicht von der Entscheidung zu entfernen.“
Diese Entscheidung ist
das, was uns Gott anbietet. Ein Gläubiger könne entscheiden, welcher Berufung er folgen
wolle, so wie Maria sich dafür entschieden habe, die Mutter Jesu zu werden. Der Papst
rief dazu auf, Gott darum zu bitten, den Egoismus zu überwinden.
„Bitten
wir darum und auch um die Gnade der spirituellen Folgsamkeit, das heißt der Öffnung
des Herzens gegenüber dem Wort Gottes, damit wir nicht so werden wie unsere Brüder,
die ein verschlossenes Herz haben und sich vom Herrn entfernt haben. Möge der Herr
uns allen ein offenes Herz schenken, damit wir immer auf ihn hören und so den richtigen
Weg einschlagen können.“