Zu Skandalen in der
Kirche kommt es, wenn die Menschen keine lebendige Gottesbeziehung haben. Das sagte
Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse im Vatikan.
„Wie
ist unsere Beziehung zu Gott und zu seinem Wort? Ist sie eine formale Beziehung? Eine
Fernbeziehung? Tritt das Wort Gottes in unser Herz ein und formt es um, hat es diese
Kraft oder nicht? Aber das Herz verschließt sich diesem Wort... und da können wir
an so viele Niederlagen der Kirche denken, an so viele Niederlagen des Volkes Gottes,
einfach weil es den Herrn nicht fühlt, weil es ihn nicht sucht, weil es sich von ihm
nicht suchen lässt. Und nach der Katastrophe wird dann gebetet: Herr, was ist passiert?
Du hast uns da zum Gespött unserer Nachbarn gemacht... Völker schütteln über uns das
Haupt.“
Papst Franziskus stellte die Frage, ob wir „uns für diese Skandale
überhaupt schämen“.
„So viele Skandale – ich will sie nicht einzeln aufzählen,
aber alle wissen davon, wir wissen, wo sie sind. Skandale, von denen einige auch richtig
Geld gekostet haben – und das ist auch gut so, so muss man das machen... Die Schande
der Kirche! Aber haben wir uns denn geschämt über diese Niederlagen von Priestern,
Bischöfen, Laien? Das Wort Gottes war selten in diesen Skandalen, in diesen Männern
und Frauen – sie hatten keine Gottesbeziehung! Sie hatten eine Position in der Kirche,
eine Machtposition, auch eine bequeme Position. Aber kein Wort Gottes… Mir kommt das
Wort Jesu in den Sinn, wo er über die spricht, durch die die Skandale kommen – und
hier ist der Skandal gekommen, ein Niedergang des Gottesvolkes bis zur Schwäche, zur
Korruption der Priester.“
Die ersten, die die Folgen der Skandale in der
Kirche ausbaden müssten, seien die Gläubigen, so Papst Franziskus.
„Die
Armen! Wir geben (ihnen) das Brot des Lebens nicht zu essen, wir geben ihnen – in
diesen Fällen – nicht die Wahrheit! Wir geben ihnen oft nur vergiftete Speise. Herr,
wach auf – das sei unser Gebet! Weise uns nicht länger ab! Warum verbirgst du dein
Haupt? Warum vergisst du unser Elend und unsere Unterdrückung? Bitten wir den Herrn,
dass wir nie vergessen: Das heilige Volk der Gottgläubigen bittet uns um kräftige
Nahrung!“