Kraft und Mut für seine künftige Aufgabe wünscht der Vatikan dem neuen Apostolischen
Vikar im syrischen Aleppo, dem Franziskaner Georges Abou Khazen. Mit seiner reichen
Geschichte und Tradition sei Aleppo die „christliche Hauptstadt“ des vom Bürgerkrieg
zerrissenen Syrien, sagte der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo
Sandri, am Samstag bei einer Messe zu Khazens Amtseinführung im libanesischen Beirut.
Mit Blick auf die in Aleppo von mutmaßlichen Islamisten entführten Metropoliten der
syrisch-orthodoxen und der griechisch-orthodoxen Kirche, von denen seit April jedes
Lebenszeichen fehlt, erinnerte Sandri an die Gefahren für Geistliche in dem Bürgerkriegsland.
Der
Kardinal bedauerte, dass es bislang nicht gelungen sei, humanitäre Korridore in Syrien
einzurichten. In der Dunkelheit des Krieges dürften die Menschen jedoch nicht das
Vertrauen auf Gott verlieren. „Die Kräfte der Menschen und ihr alleiniger Wille reichen
nicht aus.“ Das Versprechen Jesu Christi auf Frieden sei mehr als schöne Worte und
vager Trost. Auch in Momenten von Armut und Schmerz bleibe die Menschheit aufgehoben
in Gott, so Sandri. Papst Franziskus hatte Khazen im November im Rang eines Bischofs
an die Spitze des nordsyrischen Vikariats berufen. Noch in dieser Woche wurde Aleppo
von Kämpfen zwischen rivalisierenden Rebellengruppen erschüttert. Teile der Stadt
sind zerstört. Sandri kam im Rahmen eines viertägigen Besuchs im Libanon nach Beirut.
In einem Lager im Süden des Landes will er am Sonntag mit Bürgerkriegsflüchtlingen
zusammentreffen.